: Jobabbau trotz Gewinn: T-Mobile
Betriebsräte machen gegen das Management mobil – und sprechen von „gigantischen Fehlinvestitionen“
BERLIN taz ■ Die Vertreter der Arbeitnehmer machen mobil gegen den vom T-Mobile-Management geplanten Stellenabbau. „Gemeinsam mit der Gewerkschaft Ver.di werden wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen ein solches unsoziales Personalabbauprogramm wehren“, erklärten die Gesamtbetriebsräte der T-Mobile Deutschland und der T-Mobile International in Deutschland jetzt in einem offenen Brief an das Management.
Darin fordern sie unter anderem den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und die Unterlassung „jedweder Maßnahme, die mit Personalabbau einhergeht“. Hintergrund des Streits ist das Programm „Sparen für Wachstum“, mit dem T-Mobile europaweit bis 2006 eine Milliarde Euro einsparen will, 150 Millionen davon sollen geringere Personalkosten bringen. Dabei geht es T-Mobile anders als Walter Bau oder Brau und Brunnen wirtschaftlich nicht schlecht. Etwa jeder dritte eingenommene Euro bleibt als Gewinn vor Steuern und Abschreibungen übrig. Doch damit falle T-Mobile „hinter dem Wettbewerb zurück und müsse die Kostenstruktur den kommenden Herausforderungen anpassen“, erklärte Philipp Humm, Sprecher der Geschäftsführung in der vergangenen Woche bei einem Treffen der Führungskräfte.
Betroffen sind 16 Prozent der Arbeitsplätze der T-Mobile Deutschland und 25 Prozent der übergeordneten Steuerungseinheit T-Mobile International AG. Insgesamt sollen gut 1.200 Arbeitsplätze wegfallen und über 450 ver- oder ausgelagert werden. Mit der Schließung von ein oder zwei Standorten wird gedroht. Europaweit sollen 2.200 Stellen gestrichen werden.
Die Betriebsräte bemängeln, dass offenbar noch nicht klar ist, wofür die eingesparten Mittel eingesetzt werden sollen. „Wer im Detail sagen kann, wie viele Beschäftigungsmöglichkeiten durch geplante Maßnahmen wegfallen, muss auch planen können, wie viele denn wieder durch Investitionen und neue Produkte hinzukommen werden“, heißt es in dem Brief. Konkrete Antworten fehlten noch.
Die Arbeitnehmer verweisen auch darauf, dass T-Mobile „eklatante strategische Fehlentscheidungen“ getroffen habe. Als Beispiel nennen sie die Gründung der T-Motion, die Nachrichten und Service per Internet für das Handy anbietet.
Die Verhandlungen zwischen Management und Betriebsrat dauern noch an. Eine erste Einigung soll bis Ende des Monats erreicht werden. STEPHAN KOSCH