: Der Erbe von Pim Fortuyn
Es ist der größte Triumph in der bizarren Karriere von Geert Wilders: Seine rechtspopulistische „Partei der Freiheit“ liegt in den Niederlanden nun auf dem zweiten Platz hinter den Christdemokraten. Bisher hatte die Partei der Freiheit keinen Sitz im europäischen Parlament. Künftig wird sie mit vier Abgeordneten vertreten sein.
Die Partei der Freiheit ist eine Ein-Mann-Partei. Der 45-jährige Wilders ist ihr Gründer und ihr Star; er rekrutiert das Personal, und er verteilt die Posten. Inzwischen wird Wilders nicht mehr als Politclown belächelt, obwohl er sich noch immer in dieser Rolle inszeniert.
Sein Markenzeichen sind die grellblonden, strohigen Haare, die er penibel mit Wasserstoffperoxid bleicht. Diese seltsame Mähne garantiert ihm nicht nur mediale Aufmerksamkeit, sondern markiert vor allem seine Distanz zum Establishment. Nichts schätzen Protestwähler mehr. Letztlich kopiert er damit sein Vorbild, den ermordeten Rechtspopulisten Pim Fortuyn, der seinen rasierten Kopf und auffällige Krawatten zum Erkennungsmerkmal machte.
Wilders sitzt seit 1998 im niederländischen Parlament. Doch Karriere machte er erst nach dem Mord an Fortuyn. Er kopierte dessen Islamkritik und wurde damit schnell zum Medienstar. Zuletzt erregte er Aufsehen mit seinem islamkritischen Film „Fitna“, den die Briten als rassistisch einstuften, weswegen Wilders im vergangenen Februar nicht einreisen durfte. Genau darauf hatte Wilders spekuliert – und war mit rund 50 Journalisten nach Heathrow geflogen.
Nun setzt Wilders auf die nächsten Parlamentswahlen in den Niederlanden. Wahlforscher sagen voraus, dass er seinen Triumph der Europawahl sogar noch steigern könnte – sind doch diesmal viele seiner Anhänger gar nicht erst wählen gegangen.
ULRIKE HERRMANN