: Hartz lässt die Zahlen steigen
In Köln sind im Januar 5,6 Prozent mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Arbeitsagentur begründet den Anstieg mit Hartz-Reformen und Saisonschwankungen
KÖLN taz ■ Auch in Köln sind im Januar infolge der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe mehr Arbeitslose registriert worden. Bundesweit stieg die Arbeitslosenquote um 1,3 Punkte auf 12,1 Prozent, in Köln stieg sie um 0,7 Punkte auf 12,3 Prozent. „Zu Jahresbeginn stieg die Arbeitslosigkeit auch in Köln deutlich an“, bilanzierte die Agentur für Arbeit gestern in ihrem ersten Arbeitsmarktbericht nach Einführung von Hartz IV.
Damit waren in Köln Ende Januar 62.047 Menschen arbeitslos, 3.314 mehr als im Vormonat, was einem Plus von 5,6 Prozent entspricht. Die Agentur für Arbeit erklärt den Anstieg erstens mit den Hartz-Reformen: Erwerbsfähige ehemalige Sozialhilfebezieher müssten sich jetzt arbeitslos melden. Zweitens sei ein Anstieg „saisonal üblich“. „Die hohe Zahl der Arbeitslosen vermittelt ein realistischeres Bild über das Ausmaß der Arbeitslosigkeit in der Stadt“, so Agenturchef Peter Welters.
Nach Einführung von Hartz IV ergibt sich damit für Köln folgendes Bild: 26.710 Menschen sind bei der Agentur arbeitslos gemeldet, 22.010 von ihnen beziehen Arbeitslosengeld I. Kein Arbeitslosengeld bezieht zum Beispiel der arbeitslose Jugendliche mit abgebrochener Ausbildung, der noch keine Ansprüche erworben hat und bei seinen Eltern wohnt. Wie viele ALG-II-Bezieher es in Köln gibt, kann die Agentur noch nicht beziffern. Sicher ist, dass 35.337 ALG-II-Bezieher arbeitslos gemeldet sind und daher dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Außerdem zählt die Arbeitsagentur in Köln 50.081 Bedarfsgemeinschaften mit 94.557 Mitgliedern.
Genauere Zahlen verspricht die Agentur für nächsten oder übernächsten Monat, wenn bei allen ALG-II-Empfängern geklärt sei, ob sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. „Es wird auf jeden Fall noch Verschiebungen geben und die Zahl der Arbeitslosen insgesamt dürfte in Köln im Februar und März erneut steigen“, sagte Welters.
Der Agenturchef kündigte an, in der Arbeitsgemeinschaft die Betreuung der ALG-II-Bezieher zu verbessern. Das Verhältnis von Arbeitslosen zu Fallmanagern werde „sukzessive auf 150 zu 1 verbessert“. DIRK ECKERT