KOMMENTAR VON SVENJA BERGT
: Nicht schon wieder Tempelhof

Die Tempelhof- Bewahrer zeigen, dass sie keine Lösung haben

Immerhin die Hartnäckigkeit kann sich sehen lassen: Den mittlerweile dritten Entscheid zum Thema Tempelhof plant derzeit eine Initiative. Die erste Hürde des vorhergehenden Volksbegehrens, 20.000 Unterschriften, ist bereits genommen. Doch langsam reicht es.

Erstens wird die Forderung durch stete Wiederholung nicht sinnvoller. Zweitens kann die Fläche des ehemaligen Flughafens für Berlin viel mehr bieten als nur ein großes totes Areal, durch das ab und an Besuchergruppen geführt werden und auf dem alle zehn Jahre ein Luftbrückenjubiläum gefeiert wird. Drittens wirkt sich die geradezu inflationäre Verwendung des Volksenscheids nicht nur auf das Instrument, sondern auch auf das Anliegen der Initiatoren negativ aus.

Schließlich sind Volksentscheide – genauso wie Wahlen – keine Abstimmung, die man so lange wiederholt, bis einem das Ergebnis passt. Wer die gleiche Wahl ständig von neuem startet, wird die Wähler bald erfolgreich von der Urne vertrieben haben – bei Volksentscheiden sieht das nicht anders aus. Die Initiatoren können offenbar einfach nicht akzeptieren, dass es in der Bevölkerung keinen breiten Rückhalt für ihr Anliegen gibt. Sonst wäre bereits bei der allerersten Entscheidung das Quorum geknackt worden.

Gleichzeitig beweisen die Tempelhof-Bewahrer, dass sie keine bessere Lösung haben, als immer und immer wieder gegen die gleiche Mauer zu rennen. Besser wäre, sie würden sich an der Diskussion um die Nachnutzung des Geländes beteiligen. Und zur Abwechslung mal über die Zukunft nachdenken statt über die Vergangenheit.