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Archiv-Artikel

Nordmilch und Humana: Zwei Molkereien, ein Preis

AGRAR In Verkaufsgesprächen wollen die Firmen mit einer Stimme sprechen. Bauern skeptisch

Von JMA

BERLIN taz | Deutschlands größte Molkereien, Nordmilch und Humana, wollen im Kampf gegen den Preisverfall ihre wichtigsten Produkte zusammen verkaufen. Nach der Genehmigung durch das Bundeskartellamt verhandeln beide Unternehmen seit Mittwoch über die Gründung einer gemeinsamen Vertriebstochter. „Wir machen das, um den Landwirten einen möglichst hohen Milchpreis auszuzahlen“, sagte Nordmilch-Sprecher Hermann Cordes. Die Molkereien sind genossenschaftlich organisiert und gehören einem Teil ihrer Lieferanten.

Derzeit erhalten die Landwirte so wenig, dass viele nicht mehr ihre Kosten decken können. Der Deutsche Bauernverband begrüßt deshalb die Kooperation. „So bekommen die Molkereien eine bessere Position in Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel“, erklärte Referent Rudolf Schmidt. Davon profitierten auch die Bauern. Kleinere Molkereien mit wenigen Produkten hätten die Preise unterboten, weil sie abhängiger von den Käufern seien als große.

Der vom Bauernverband abtrünnige Milchbauernbund BDM dagegen erwartet nicht, dass der Preis wegen der Humana-Nordmilch-Allianz steigt. „Sie löst nicht das Problem, dass wir ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage haben“, sagte Sprecher Hans Foldenauer. Der Preis könne sogar fallen, wenn nun weniger Molkereien um die Rohmilch konkurrieren. Dänemark habe nur eine große Molkerei, dennoch erhielten die Landwirte langfristig nicht mehr. JMA