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Archiv-Artikel

Mordanschlag am Holocaust-Museum

WASHINGTON 88 Jahre alter Rechtsextremist erschießt einen Wachmann am Holocaust-Museum. Der Täter ist als Antisemit und Holocaust-Leugner bekannt. Er wurde von anderen Wächtern niedergeschossen

WASHINGTON ap | Ein 88 Jahre alter Mann mit rechtsextremem Hintergrund hat am Mittwoch am Holocaust-Museum um sich geschossen und dabei einen Wachmann getötet. Der Täter wurde beim folgenden Schusswechsel von einem weiteren Wachmann schwer verletzt, sein Zustand wurde als kritisch bezeichnet. US-Präsident Barack Obama zeigte sich erschüttert und erklärte, die Bluttat zeige, „dass wir wachsam sein müssen gegen Antisemitismus und Vorurteile“ jeder Art. Polizeichefin Cathy Lanier erklärte auf einer Pressekonferenz, offenbar habe es sich um einen Einzeltäter gehandelt. Er habe sofort nach Betreten des Gebäudes angefangen zu schießen. Der getötete Wachmann war ein 39-Jähriger mit dunkler Hautfarbe.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach Angaben aus Ermittlerkreisen um einen Mann, der den Behörden wegen antisemitischer Äußerungen bereits bekannt war. Dessen Auto sei in der Nähe des Museums gefunden und auf Sprengstoff untersucht worden. Der Verdächtige betreibt eine rassistische Website und veröffentlichte ein Buch mit antisemitischen Inhalten. Im Internet leugnete er den Holocaust. 1983 wurde er wegen versuchter Entführung von Mitarbeitern der US-Notenbank Fed verurteilt und verbüßte deswegen eine mehr als sechsjährige Haftstrafe. Bei seiner Festnahme hatte er damals zwei Schusswaffen und ein Messer bei sich. Nach der Tat im Holocaust-Museum untersuchten die Ermittler, wie der Verdächtige an das Gewehr gelangte, mit dem er um sich schoss. Verurteilte Straftäter dürfen nach US-Recht keine Waffen kaufen. Das Holocaust-Museum wurde für den Rest des Tages geschlossen, die umliegenden Straßen wurden abgeriegelt.

Zum Zeitpunkt des Schusswechsels hielten sich im Gebäude laut Museumsangaben mehrere tausend Menschen auf, darunter zahlreiche Schüler. In dem 1993 eröffneten Museum gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Es wird jedes Jahr von etwa 1,7 Millionen Menschen besucht.