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Archiv-Artikel

Landesrabbiner Benyamin Barslai gestorben

Im Alter von 81 Jahren starb gestern Benyamin Barslai. Morgen wird er in der Familiengruft in Israel bestattet

Von sgi

Bremen taz ■ Der Bremer Landesrabbiner Benyamin Barslai ist tot. Er ist gestern im Alter von 81 Jahren im St.-Joseph-Stift gestorben. Morgen wird er in der Familiengruft der Familie Barslai in Israel beigesetzt. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bremen, Elvira Noa, wird dabei sein.

Seit 1985 führte Barslai als Rabbiner, Richter und Kantor die jüdische Gemeinde in Bremen. Damals war er angetreten, „das deutsche Judentum wieder aufzubauen“. Da hatte der Sohn des ehemaligen Bensheimer Rabbiners Salomon Biegeleisen seine Ausbildung zum Rabbiner bereits in Israel abgeschlossen. Sein zionistisch orientierter Vater hatte die Familie 1935 gerettet, indem er nach den ersten Nazi-Übergriffen die Flucht nach Palästina organisierte. Sein Sohn Benyamin betrat – unter dem hebräischem Namen Barslai – 1961 zum ersten Mal wieder deutschen Boden. Auf der Durchreise. Doch dann kehrte er zurück, mit seiner Frau Malka. „Man hatte mich dazu überredet“, sagte Barslai. Stationen seines Lebens waren Gelsenkrichen, Essen, Saarbrücken, Malmö, Biel – und Bremen. Der promovierte Orientalist lehrte als Honorarprofessor auch an der Bremer Universität.

Menschen, die ihn kannten, rühmen Barslais Humor, seine Kontaktfreudigkeit und Unkompliziertheit. So sei der Draht zu den beiden christlichen Kirchen dank Barslai „kurz und gut“ gewesen, so Wilhelm Tacke für die Bremer Katholiken. Mit großem Engagement habe er stets das Auf und Ab der Gemeinde begleitet, so Elvira Noa. Bremen habe „einen wunderbaren Menschen verloren“, so Bürgermeister Henning Scherf. Die Trauerfeier findet nach Ablauf der 30-tägigen Trauer am 10. März in der Bremer Synagoge statt. sgi