Flowers will vor Nordbank-Schieflage gewarnt haben

HSH NORDBANK Der private Anteilseigner J.C. Flowers kritisiert Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Landesregierungen behaupten, alle Entscheidungen seien einvernehmlich getroffen worden

Die SPD will Flowers bald im Untersuchungsausschuss zur Nordbank befragen

Der Finanzinvestor J.C. Flowers hat dem Management und den Mehrheitseignern der HSH Nordbank, Schleswig-Holstein und Hamburg, die Hauptschuld für die desaströse Lage gegeben. „Wir haben bereits frühzeitig auf Probleme hingewiesen und hier immer wieder eine Kursänderung angemahnt“, sagte Flowers-Europa-Chef Ravi Sinha dem Handelsblatt. „Gehört wurden wir jedoch nicht.“

Flowers habe auch selbst Fehler gemacht. Aber schon im Sommer 2007 habe der Investor darauf gedrängt, das Kreditersatzgeschäft zu reduzieren und mehrfach gefordert, das Neugeschäft zurückzuschrauben.

In Regierungskreisen wurde diese Darstellung zurückgewiesen. „Alle Entscheidungen wurden zwischen den Anteilseignern einvernehmlich getroffen“, hieß es dem Bericht zufolge in Kiel. Die Einigkeit aller Anteilseigner zeige sich in der Tatsache, dass Flowers noch im Sommer 2008 rund 600 Millionen Euro zur Kapitalerhöhung beigesteuert habe, verlautete aus der Hamburger Finanzbehörde. „Dies hätte er sicher nicht getan, wenn er vom Kurs der Bank nicht überzeugt gewesen wäre.“

Für die schleswig-holsteinischen Grünen sind Sinhas Äußerungen ein Beweis dafür, dass die Fehlentwicklung der Bank hätte korrigiert werden können. „Nach dem ehemaligen Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) bestätigt jetzt auch einer der Anteilseigner, dass es frühzeitig Warnungen zur unverantwortlichen Höhe des Kreditersatzgeschäftes gab“, kommentierte die Abgeordnete Monika Heinold.

Die Hamburger SPD fühlte sich in ihrer Kritik an Finanzsenator Michael Freytag (CDU) bestätigt. Alle Versuche Freytags, die Verantwortung für die Verluste auf die ferne Vergangenheit abzuwälzen, seien Ablenkungsmanöver. Die SPD will Flowers bald im Untersuchungsausschuss zur Nordbank befragen.

Flowers will bei der HSH an Bord bleiben. „Wir stehen weiterhin zu unserem Investment “, sagte Sinha. DPA/ KNÖ