Iran besteht weiter auf Urananreicherung

Gespräche zwischen EU-Trio und Teheran über Atomprogramm ergebnislos beendet. Neuer Termin im März

BERLIN taz ■ Auch die dritte Runde der Verhandlungen zwischen Iran und den EU-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien über Irans Atomprogramm ging am Freitag nach vier Tagen ohne Ergebnis in Genf zu Ende. Die Verhandlungen sollen im März fortgesetzt werden.

Neu war das Angebot der Europäer, ein Team nach Iran zu senden, das dem Land bei der Beschaffung eines Leichtwasserreaktors helfen soll. Der Leichtwasserforschungsreaktor verfügt über ein wesentlich geringeres Potenzial für eine militärische Nutzung als ein von Iran angestrebter Schwerwasserreaktor. Diese werden mit natürlichem Uran gespeist und können bedeutende Mengen atomwaffenfähigen Plutoniums abgeben.

Iran besteht nach wie vor darauf, Uran anreichern zu können. Die im Herbst 2004 vereinbarte Aussetzung der Urananreicherung sei „eine vorübergehende, vertrauensbildende Maßnahme“ gewesen, betont Teheran. Die festgesetzte Frist bis zum 15. März könne bei erfolgreichen Verhandlungen mit den Europäern bis Juni verlängert werden. „Sobald sie abgelaufen ist, werden wir die Urananreicherung wiederaufnehmen“, erklärte Exstaatschef Haschemi Rafsandjani vor tausenden Gläubigen beim Freitagsgebet in Teheran.

Die USA haben zwar die diplomatischen Bemühungen der EU-Staaten begrüßt, weigern sich aber, konkrete Hilfe zu leisten. Sie sind überzeugt, dass Iran die Atombombe plant und wollen dies verhindern. Washington hat sogar die Möglichkeit eines Militärangriffs nicht ausgeschlossen. Laut Washington Post sollen die USA in den vergangenen Monaten Spionageflugzeuge nach Iran entsandt haben. Die unbemannten Flugzeuge sollen mit Radarschirmen und Kameras Hinweise auf nukleare Aktivitäten Irans sammeln.

Iran hat bisher mehrfach gegen die Verletzung seines Luftraums durch die USA protestiert. Teheran hält jedoch einen militärischen Angriff der USA derzeit für ausgeschlossen. Zudem glaubt Iran, jeden Angriff abwehren zu können. Selbst der gemäßigte Staatschef Mohammad Chatami sagte vor ausländischen Diplomaten: Sollte ein Angriff der USA erfolgen, „werden die Angreifer im Höllensturm der Volkswut verbrennen.“

BAHMAN NIRUMAND