Injobs: Die ersten 1.000 stehen

Rund 940 Ein-Euro-Jobs wurden jetzt an Träger vergeben. Genaue Prüfung folgt. Bag-Chefin erschüttert über „massenhaft Arbeit, die nicht erwerbsmäßig organisiert ist“

Bremen taz ■ Die Ausgestaltung von Hartz IV schreitet voran. Am Montag ist eine erste Entscheidung in Sachen Ein-Euro-Jobs gefallen: Rund 940 der 1.025 so genannten Injobs (Integrationsjobs), die in einer ersten Runde ausgeschrieben worden waren, wurden vergeben.

Die Beschäftigungsträger und Einrichtungen, die sich um Injobs bewerben wollten, hatten sich dafür in Netzwerken zusammenzuschließen – das soll die Verwaltung vereinfachen, Mindeststandards sichern und für öffentliche Transparenz sorgen. Am Montag nun haben die Agentur für Arbeit, die fürs Arbeitslosengeld II zuständige Bagis, das Amt für soziale Dienste, das Arbeitsressort sowie die die Injobs koordinierende Bremer Arbeit GmbH (bag) entschieden, welche Angebote von welchen Netzwerken den Zuschlag bekommen. Nun werde in einer zweiten Runde noch Stelle für Stelle geprüft, ob sie tatsächlich den Ein-Euro-Job-Kriterien der Zusätzlichkeit, Zweckmäßigkeit und des öffentlichen Interesses entsprächen, so die bag-Geschäftsführerin Katja Barloschky. Da könne es auch nochmal zu Verschiebungen kommen.

Für die ersten gut 1.000 Jobs habe es 4.135 Angebote gegeben. Barloschkys Fazit: „Es gibt massenhaft Arbeit, die zu tun ist und die nicht erwerbsmäßig organisiert ist.“ Das sei „erschütternd“. Doch könnte ein zweites Fazit nicht sein, dass es auch massenhaft Träger gibt, die mit massenhaften Angeboten die Injob-Mittel einheimsen wollen? Denn von den 500 Euro, die es pro Injob im Monat gibt, gehen nur rund 200 an den Injobber, der Rest an den Träger für Regiekosten und Weiterbildung. Nein, sagt Katja Barloschky. „Es gab durchaus ein paar hingerotzte Anträge, bei denen ganz offensichtlich war, dass es vor allem ums Geld geht. Oder bei denen die Träger wohl davon ausgingen, dass sie als gesetzt gelten“, so die bag-Chefin, aber hierbei handele es sich um Einzelfälle.

Noch keine Klarheit gibt es für die heftig umstrittenen Injobs an Schulen. Hier sei das Kriterium der Zusätzlichkeit noch nicht geklärt, ebenso wie die Frage, zu welcher Art von Netzwerken Schulen gehören sollten, erklärt Barloschky und verweist auf die laufenden Verhandlungen zwischen Ressort und Personalrat. Die übrigen Injob-Entscheidungen sollen in der kommenden Woche der Deputation vorgestellt werden. sgi