: Bigottes Gehabe der Opposition
betr.: „Fischers Visum läuft bald ab“ u. a., taz vom 15. 2. 05
Seid ihr noch zu retten? Ausgerechnet in der Frage von Visa beteiligt ihr euch an der konservativen Hetzjagd auf Fischer. Ein einziger Artikel heute, der die ganze Sache in die richtige Perspektive rückt.
Vielleicht wäre das ja mal ein Anlass gewesen, einen kleinen historischen Rückblick auf die Repatriierung der Auslandsdeutschen in den 80er-Jahren zu bringen, als die CDU mit dem Bauchladen durch die Ostblockstaaten lief und Pässe an jeden verteilen ließ, der eine blauäuige Großmutter hatte. Übrigens wurde das damals auch in Ländern wie Brasilien weidlich genutzt und ich gönne es den Menschen. Der Wille der Linken zur Selbstzerfleischung geht eben immer vor. Man kann und soll Rot-Grün in vielen Fragen kritisieren. Aber die Visavergabe ist nun wirklich kein Anlass, den Rechten in den Mantel zu helfen. LUTZ ROHRMANN, Edingen-Neckarhausen
betr.: „Der Ausreiseminister“, taz vom 15. 2. 05
Mag sein, dass die grünen Frauen, wie Jürgen Busche mutmaßt, zu milde auf den Effekt des Volmer-Erlasses auf Zwangsprostitution reagieren. Aber vielleicht haben die grünen Frauen auch ein feines Gespür für das, was auf der Meta-Ebene dieser politischen Diskussion abgeht, und durchschauen das bigotte Gehabe der Opposition. Denn diese interessiert sich rein gar nicht für die Schicksale armer ukrainischer Prostituierter – Merkel und Co. wittern Morgenluft und hoffen, sich endlich des starken, populären Feindes Fischer und eventuell des verhassten Kanzlers gleich mit entledigen zu können.
SIGRID HENNE, Berlin