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Archiv-Artikel

Absatzkrise schlägt bei Porsche voll durch

AUTOMARKT Machtkampf zwischen Vorstandschef Wiedeking und Großaktionär Piëch eskaliert

STUTTGART/FRANKFURT/MAIN ap | Der von hohen Schulden bedrängte Sportwagenbauer Porsche leidet massiv unter der Finanz- und Wirtschaftskrise. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres (2008/2009) nahm der Umsatz ohne die VW-Beteiligung um 15 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen am Freitag in Stuttgart berichtete. Der Absatz sackte um 27,6 Prozent auf 53.635 Sport- und Geländewagen.

Das operative Ergebnis lag unter dem des Vorjahres. Auch der Ausblick war düster. „Selbst eine weitere Verschärfung der Situation kann derzeit nicht ausgeschlossen werden“, hieß es.

Der aktuelle Zwischenbericht der Porsche-Holding war der erste, der die Teilkonzerne Porsche und Volkswagen umfasst. Die Stuttgarter halten knapp 51 Prozent am größten europäischen Autobauer. Für VW wurden die Zahlen des ersten Quartals des laufenden Geschäftsjahres 2009 berücksichtigt. Der Gewinn wurde nicht veröffentlicht. Das Ergebnis vor Steuern der Porsche-Holding erhöhte sich aber im Vergleich zum Vorjahr deutlich, wie das Unternehmen berichtete. Hintergrund seien die Geschäfte mit VW-Aktienoptionen. Allerdings wurde das Ergebnis vor Steuern durch Aufwendungen für die neue Limousine Panamera und den Hybridantrieb für den Cayenne beeinflusst.

Derweil blieben große Kurssprünge am sogenannten Hexensabbat der Börse bis zum Nachmittag aus. Die Volkswagen-Aktie verlor am Freitagmittag gut drei Prozent an Wert und stand bei 223 Euro. Die Porsche-Aktie fiel um knapp ein Prozent.

Mit Spannung hatten Börsianer den auch als großen Verfallstag bekannten Handelstag erwartet. Analysten zufolge könnten am vierteljährlichen „Hexensabbat“ Optionsgeschäfte des Sportwagenbauers Porsche mit Volkswagen-Aktien auslaufen. Hartnäckig hielten sich Spekulationen, an diesem Tag, an dem es an den Börsen wegen des Verfallstermins verschiedener Optionsformen oft turbulent zugeht, könnte der Kurs der VW-Aktie massiv unter Druck geraten.

Indes eskaliert bei Porsche der Machtkampf zwischen Vorstand und dem Großaktionär Ferdinand Piëch. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, wirft Konzernchef Wendelin Wiedeking dem Miteigentümer Piëch vor, Porsche mit öffentlichen Attacken möglicherweise schwer geschadet zu haben. Dafür müsse Piëch notfalls „persönlich haften“, warnte ihn Wiedeking in einem Brief. Ein Porsche-Sprecher sagte am Freitag, es sei Pflicht des Vorstands, Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Der VW-Aufsichtsratschef habe die Vorwürfe zurückgewiesen.

sonntaz SEITE 16