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„Hier ist es gemütlicher“

Premiere: Film über chinesische Jungmanager

Christian Schidlowski, 37

■ ist Autor und Regisseur und gibt Seminare zur „Stoffentwicklung in Dokumentarfilmen“.FOTO: DPA

taz: Herr Schidlowski, das ist schon Ihr dritter Dokumentarfilm mit einem Bezug zu China …

Christian Schidlowski: Das ist Zufall. Ich bin gefragt worden, ob ich einen Film über chinesische Wanderarbeiter machen will, und als ich einmal da war, fand ich es faszinierend und es haben sich weitere Filme ergeben.

Fühlen sich die jungen chinesischen Manager in Ihrem Film in Hamburg zu Hause?

Einige ja, andere nicht. Eine sagt im Film, sie wisse gar nicht mehr richtig, ob sie jetzt eher Chinesin oder Deutsche sei, aber viele tun sich natürlich auch sehr schwer. Deutschland ist für sie so anders, wie China für uns. Chinesen würden sich im Zug nie einzeln auf die Abteile verteilen wie wir hier. Eine der Protagonistinnen im Film hat in Kiel gewohnt und fand es sehr leer, sehr einsam.

Könnten Sie sich vorstellen, länger in China zu leben?

Tja, vieles dort finde ich ganz toll, aber Schanghai zum Beispiel ist schon sehr laut und anstrengend, Deutschland ist gemütlicher.

Verändert diese Generation chinesischer Manager die westliche Wirtschaftswelt?

Ich glaube schon, denn trotz aller Anpassung bringen sie auch eine sehr starke Kultur mit. Hier ist so eine Aggressivität in der Geschäftswelt, während es in China sehr wichtig ist, den anderen das Gesicht wahren zu lassen, das hat auf Dauer vielleicht schon einen Einfluss. Man kann die Dinge ja auch freundlich sagen.INTERVIEW: MWE

Hanbao – Die Burg der Chinesen, Dokumentarfilm, Abaton 19.30 Uhr

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