: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Morgen wird es im Blauen Salon im Mehringhof ein erstes Treffen zu Aktionen gegen das Bundeswehrgelöbnis vor dem Reichstag geben. Soldatinnen und Soldaten schwören der Fahne die Treue, dann geht‘s ab an die Front für einige von ihnen, ein paar von denen kommen dann nicht mehr zurück. So schön stirbt es sich für die Fahne. Das Motto der diesjährigen Gelöbnix-Veranstaltungen lautet „Bundeswehr zum Rückzug zwingen“. Was geschehen wird, wird hier besprochen. Später am Abend wird Jan Korte, MdB für die Linke und Experte für den Antikommunismus in der frühen BRD, im Monarch darüber reden, wie ab 1945 mithilfe des Antikommunismus die Nation geformt wurde – völlig anders als in allen anderen westeuropäischen Staaten. Bis heute sind jene, die damals, vor allem nach dem Verbot der KPD und oft im Widerspruch zum geltenden Recht um ihre Existenz gebracht wurden, nicht entschädigt worden. Im Gegenteil, noch immer wirkt das, wie Korte es nennt, „Instrument Antikommunismus“ fort. Am Samstag findet wieder einmal der Transgeniale CSD statt: „Toleranz? Nein Danke! Glitter ohne Grenzen!“ lautet hier das Motto, und anders als beim offiziellen CSD haben hier Wowereit und andere Redeverbot. Leider haben aber manche Redeerlaubnis, denen es mit der Gleichberechtigung der Schwulen und Lesben nicht so ernst ist, wenn sie etwa den Islamismus belobigen. Der Transgeniale CSD ist dennoch der CSD, wie er sein müsste. Diesmal am Boxhagener Platz (14 Uhr). Ebenfalls am Samstag wird in der Köpi – oder, sofern Tempelhof noch (oder schon wieder) besetzt ist, auf dem Flughafengelände – im Rahmen einer Vollversammlung darüber diskutiert, was die Aktionswochen und die Besetzung von Tempelhof gebracht haben, was sie bringen sollen, für wen sie was bringen sollen und so weiter, und so fort.
■ Gelöbnix: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Di, 19 Uhr
■ Antikommunismus: Monarch, Skalitzer Str. 134, Di, 20.30 Uhr
■ Transgenialer CSD: Boxhagener Platz, Sa, 14 Uhr
■ Tempelhof: Köpi, Köpenicker Str. 137, Sa, 19.30 Uhr