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Archiv-Artikel

NRW-Clubs total betroffen von Wettskandal

Zweitligisten LR Ahlen und MSV Duisburg fühlen sich als Opfer der DFB-Gesinnungsjustiz und drohen mit rechtlichen Schritten. Regionalligist SC Paderborn darf fette Prämieneinnahmen aus manipuliertem Pokalspiel dagegen behalten

RUHR taz ■ Die NRW-Zweitligisten LR Ahlen und MSV Duisburg gehören zu den Verlierern des Skandals. Die Wettaffäre um Spielmanipulationen des Schiedsrichters Robert Hoyzer gefährdet die sportlichen Ziele beider Westvereine. Ahlen bangt wegen eines wahrscheinlichen Wiederholungsspiels um die Klasse, Duisburg zittert um den Aufstieg in die Bundesliga.

Am Dienstag hatte der DFB entschieden, das Zweitligaspiel LR Ahlen gegen Wacker Burghausen neu anzusetzen. LR hatte die Erstauflage der Spiels in der Hinrunde dank eines von Robert Hoyzer verhängten Handelfmeters mit 1:0 gewonnen. LR-Ahlen-Boss Helmut Spikker sieht in dem DFB-Urteil dennoch eine „Farce“. Sein Verein habe sich nichts vorzuwerfen, werde dennoch benachteiligt und prüfe jetzt rechtliche Schritte.

Wegen des Präzedenzfalls Ahlen fürchtet auch Zweitliga-Tabellenführer MSV Duisburg um sechs Punkte aus den Saisonspielen gegen Aufstiegskonkurrent Greuther Fürth (1:0) und den Karlsruher SC (3:0). Trotz der Leitung durch die verdächtigen Schiedsrichter Hoyzer und Marks lehnen die Meidericher eine Wiederholung der Parteien ab. Ein offenkundig nicht manipuliertes Spiel könne auch nicht wiederholt werden, sagte MSV-Chef Walter Hellmich vergangene Woche bei einer Pressekonferenz. Hellmich drohte mit dem Rechtsanwalt, falls er sich vom DFB benachteiligt fühle.

Es gibt aber auch Profiteure des Wettskandals in NRW. Regionalligist Paderborn darf seine geschätzt sechsstelligen TV- und Prämien-Einnahmen aus dem DFB-Pokal behalten, obwohl der Club die erste Pokalrunde gegen den HSV (4:2) durch Manipulationen Hoyzers überstanden hatte. Dem HSV waren von der DFB-Sportjustiz rund zwei Millionen Euro Schadensersatz für das Skandalspiel zugesprochen worden. Paderborn drohen keine weiteren Konsequenzen, obwohl SC-Spieler Geld von Wettern erhalten hatten. „Das ist sportlich und finanziell geklärt“, sagte DFB-Sprecher Harald Stenger auf taz-Anfrage. Es gebe ein rechtskräftiges Urteil. MARTIN TEIGELER