: Achse der Nationalisten
Französische Rechte unterstützen die NPD in NRW
Am vergangenen Donnerstag wurde NRWs NPD-Vorsitzender Claus Cremer zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt. Im vergangenen Jahr hatte er auf einer Demo gegen den Bau der Bochumer Synagoge gegen Juden gehetzt. Er hatte den jüdischen Talmud antisemitisch interpretiert und Menschen jüdischen Glauben bezichtigt, sexuellen Missbrauch mit Kindern zu billigen. Nach dem milden Urteil steht einer Kandidatur zur Landtagswahl nichts mehr im Wege.
Im selben Monat wurde auch Bruno Gollnisch, Lehrer und Parteivize der französischen rechtsextremen Front National, von der Universität Lyon beurlaubt. Der französische Bildungsminister suspendierte ihn nach viermonatigen Gerichtsverhandlungen vom Dienst. Gollnisch hatte im vergangenen Oktober während des Unterrichts gesagt, dass die „Gaskammern geschlossene Vorrichtungen zur Zwecke der Desinfektion“ seien. Später erklärte er, es sei nur ein missverstandener Scherz gewesen. Trotz des Vorfalls gehört Gollnisch immer noch der „Education Nationale“, der Beamtenvereinigung der französischen Lehrer an. Das zeigt deutlich: Jean-Marie Le Pen, der große alte Chef der Front National, ist nicht mehr der einzige, der sich antisemitische Ausrutscher erlaubt.
Er ist nur ein Beispiel dafür, dass sich die politischen Ideen der NPD und der FN angleichen, auch wenn beide Parteien verschiedene Wege gehen: während die französischen „Fafs“ sich zwischen revisionistischen Thesen, political correctness und rassistischen Ideen durchschlängeln, tritt die NPD offen rechtsextrem auf. Dennoch haben die Mitglieder der FN große Sympathien für die NPD. Sie bedauern die „Infiltration der NPD durch V-Männer, um sie zu verbieten“. Laut einem FN-Wortführer sei die NDP eine „klassisch rechtsextreme Partei“ und weder antiparlamentarisch noch antidemokratisch – demnach gebe es keinen Grund für ein Verbot. Über die Neonazis, die mittlerweile der NPD angehören, wüssten sie nichts, von daher möchten sie auch nicht darüber reden. Die Wahlkampfideen sind ähnlich: Sie fordern ein Blutsrecht, die Abschiebung von Ausländern und eine ähnliche Wirtschaftspolitik. Die FN kann sich im Rahmen der EU sogar ein Bündnis mit der NPD vorstellen.
Und wie denkt die deutsche Rechte? NPD-Chef Udo Voigt hatte in einem kritiklosen Interview mit der Welt gesagt, dass die NPD ausschließlich Deutschen vorbehalten sei. Im selben Gespräch nannte er auch Hitler einen „großen Staatsmann“. Derart extreme Äußerungen würden sich Gollnisch und Le Pen nie erlauben. Zumindest nicht zur Zeit. Kurz nach der Präsidentenwahl 2002 sagte Le Pen laut und deutlich: „Ich bin wirtschaftlich rechts orientiert, sozial links orientiert und national französisch.“ Mit solchen Ideen erhielt die FN 9,8 Prozent der Stimmen im europäischen Wahlkampf.
HÉLÈNE WANYOU