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Archiv-Artikel

„Der Geist wird eingefangen“

Forschungstheater „Kinder testen Schule“

Von MWE
Sibylle Peters, 37

■ leitet das Projekt Forschungstheater am Fundus Theater. Außerdem forscht sie zum Thema „Der wissenschaftliche Vortrag“.Foto: Privat

taz: Frau Peters, was ist Forschungstheater?

Sibylle Peters: Es geht darum, dass sich Kinder, Künstler und Forscher im Theater begegnen.

Sind Sie selbst eher Forscherin oder Künstlerin?

Ich bin beides, promovierte Germanistin und Performance-Künstlerin, ich forsche an der Uni und mache Theater. Wenn man sich nicht entscheiden kann, muss man eben aus der Not eine Tugend machen und beides kombinieren.

Wie testet man Schulen?

Wir haben vier Testgruppen: Crashtester testen Materialien auf andere Anwendungen, Lehrertester finden typische Lehrersätze – der häufigste Satz ist übrigens überall der gleiche: „Seid doch mal ruhig.“ Die „Bewegungsmelder“ beschäftigen sich mit den Grenzen, die ihnen in der Schule gesetzt sind, und Geistersucher testen zusammen mit Psychologen die Atmosphäre in ihrer Schule – bestimmte Räume erzeugen Stimmungen und Gefühle. An atmosphärisch auffälligen Punkten werden dann Geräusche aufgezeichnet, so wird der Geist eingefangen und ins Theater gebracht.

Und wie schneiden die Schulen ab?

Wir nehmen radikal die Perspektive der Kinder ein. Die kennen ja immer nur ihre eigene Schule, darum erstellen wir kein Schulranking. Aber wir merken natürlich schon, wie flexibel die Schule ist; dürfen wir zum Beispiel für den Crashtest den Hof absperren und einen Stuhl aus dem Fenster werfen? INTERVIEW: MWE

10 Uhr, Fundus Theater, Hasselbrookstr. 25