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Archiv-Artikel

„Der Markt verändert sich“

ZDF-Intendant Markus Schächter bereitet sich auf einen reicheren Konkurrenten vor

Von STG

taz: Herr Schächter, wird der Premiere-Börsengang ein Erfolg?

Markus Schächter: Ich denke schon. Georg Kofler ist ein Verkaufsgenie. Er wird die Sache so präsentieren, dass sie Zukunft, Story und Sex hat.

Wenn die Anleger mitspielen, bringt der Börsengang viel Geld für Premiere. Was bedeutet das für andere Sender?

Die Bedingungen im deutschen Fernsehmarkt verschieben sich teilweise. Nach der Börse wird Premiere bei Sportrechten noch mehr bieten als bisher. Da werden andere Sender nicht immer mithalten können. Diese Situation wird kommen, denn ohne exklusiven Sport kann Premiere nicht die Abo-Zahlen erreichen, die das Unternehmen braucht.

Wo kommt es zum ersten großen Zoff?

Bei der Bundesliga natürlich. Ausschlaggebend wird auch sein, wer die Rechte an der Fußball-Europameisterschaft 2008 bekommt, die ja nicht mehr an die Öffentlich-Rechtlichen, sondern an die Rechteagentur Sportfive verkauft wurden. Und genauso wichtig wird die Weltmeisterschaft 2010 in Südamerika, da die Anstoßzeiten dort – anders als bei der Asien-WM 2002 – wegen der geringeren Zeitverschiebung für deutsche Fernsehzuschauer attraktiv sein werden.

Wie sehen die Konsequenzen für die Produktion von TV-Filmen aus?

Premiere könnte nach dem Vorbild des amerikanischen Pay-TV-Kanals HBO selbst hochwertige Fiction in Kinoqualität produzieren und damit den TV-Events der anderen Sender stark Konkurrenz machen.

Wird Pay-TV also doch noch zum wichtigen Faktor im deutschen Fernsehmarkt?

Ja, Pay-TV hat eine Zukunft. Aber nicht nur Premiere. Auch die Kabelnetzbetreiber werden ihr Bezahlfernseh-Angebot mit der Digitalisierung immer weiter ausbauen.

Und die klassischen Free-TV-Sender inklusive ZDF geraten ins Hintertreffen?

Nein, natürlich nicht. Die großen Leuchtturmsender werden auch in der künftigen digitalen Fernsehwelt strahlen. Ganz intensiv das ZDF, da können Sie sicher sein. INTERVIEW: STG