Lieblingsland Dänemark

Bei den Sozialdemokraten hat das kleine skandinavische Nachbarland plötzlich viele neue Freunde

Rund einen Monat vor dem fünfzigsten Jahrestag der Kopenhagener Erklärung feiern norddeutsche Jungsozialisten das von konservativen Hardlinern regierte skandinavische Nachbarland: Eine dänische Flagge haben die Landes-Jusos auf dem Dach des Hamburger SPD-Hauses gehisst – als Zeichen der Solidarität, wie ihr Vorsitzender Philipp-Sebastian Kühn, erklärte.

Als Rückfall in eine seit Jahrzehnten vergessen geglaubte Rhetorik bezeichnete er die Missfallenskundgebungen von Politikern der CDU und der FDP über den Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Der politischen Vertretung der dänischen und friesischen Minderheit kommt nach dem knappen Ausgang der Landtagswahl am 20. Februar sehr wahrscheinlich die Königsmacher-Rolle zu: Die langjährige SSW-Abgeordnete Anke Spoorendonk hatte bereits vor dem Urnengang angekündigt, gegebenenfalls eine Minderheitenregierung zu unterstützen, ohne eine Koalition eingehen zu wollen. Nach ersten Sondierungsgesprächen zeigte sich auch Wahlverliererin Heide Simonis (SPD) von dieser Lösung angetan. Die Ministerpräsidentin betonte den harmonischen Charakter des Treffens. Die SSW-Vorsitzende Gerda Eichhorn sprach derweil von „Druck“, der durch anonyme E-Mails auf den Verbund ausgeübt werde. Auch verschiedene Medien schrecken nicht davor zurück, anti-dänische Ressentiments auszuleben. So warnte die FAZ, der SSW sollte Toleranz „nicht überbeanspruchen“ und drohte in Richtung Kopenhagen, dass „nichts ewig“ sei. Für jene, die statt auf deutsch-dänischen Krieg auf Verständigung setzen, bietet die Kieler Volkshochschule ganzjährig Sprachkurse an: So sind bei „Dänisch Grundstufe I“ eine Woche nach Beginn noch ein paar Plätze frei. Anmeldung möglich unter www.vhs-kiel.de bes