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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...die deutsche Bratwurst? Zur Quotenfrau werden

Von AW

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es neben Quoten für Textilimporte, Asylbewerber und deutsche Popmusik ruhig auch eine für Bratwürste geben könnte? Natürlich, um unsere heimische Imbissküche zu bewahren. Etwa Kreuzberg. Die www.kreuzberg-sanierer.de, ein jung-lukullisches Künstlerkombinat, sehen dort Handlungsbedarf. Nach ihrer phänomenalen Erfolgsaktion vom letzten Samstag, wo sie wegen des Schneetreibens nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit den Görlitzer Kiez wieder tipptopp reine machten (die taz berichtete), gehen die Aktivisten um Saubermann Harald Scholz („weder Sauberkeitsfaschisten noch vom Ordnungsamt bezahlt“, taz-Zitat) heute kulinarische Brennpunkte an. Dönergestank, Falafelgebrutzel, Soupkultur, Yogitee-Geschlabber, Thaimai-Stocherei, Chinanudeln-Hudel – aber wo bleiben die traditionellen, gutmundenen, prima deutschen Bratwürste? Harald Scholz & Freunde („wollen gesellschaftliche Prozesse mittels Handlung verändern“, Zitat taz) fordern die 40-Prozent-Quote für Bratwurst im Straßenverkauf. Rot-weiß, mit ohne Darm. „Es handelt sich bislang schlichtweg um ein Angebots- und Nachfrage-Relations-Problem“, erklärt Scholz. Schluss auch damit! Zwischen Bergmann-, Oranien- und Wrangelstraße gibt es heute die Aufklärungskampagne „Bratwurst für ein besseres Kreuzberg“. Scholz wird persönlich Passanten und Dönerimbiss-Betreiber von der gesellschaftlichen Notwendigkeit überzeugen, auf die deutsche Ware umzusteigen. Die soll bei ihrer Herstellung 30 Prozent weniger Ozon in die Erdatmosphäre pusten, erfordert weniger Brotverpackung und versaut mit ihrer traditionell-kompakten Form beim Essen auch nicht die Kleidung. Mit Megafon geht es ab 12 Uhr also um die Wurst. Gegen Dönergestank und für ein lebenswertes Kreuzberg. AW FOTO: AP