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Archiv-Artikel

Irak-Einsatz endet im Gefängnis

Britisches Militärgericht verurteilt drei Soldaten, die im Mai 2003 irakische Zivilisten quälten. Weitere Anklagen gegen Briten wegen Verbrechen in Irak sind in Arbeit

OSNABRÜCK ap/afp ■ Wegen Misshandlung irakischer Zivilisten hat ein britisches Militärgericht in Osnabrück drei Soldaten zu Haftstrafen zwischen 5 und 24 Monaten verurteilt. Sie werden zudem unehrenhaft aus der Armee entlassen. Die Soldaten begingen die Misshandlungen, nachdem sie im Mai 2003 angewiesen worden waren, gegen Plünderer in einem Vorratslager bei Basra vorzugehen. Als Beweismittel dienten 22 Fotos.

Die Operation „Ali Baba“ sei „viel weiter gegangen als gewollt“, urteilte der Richter. „Das, was Sie gemacht haben, diente nicht der Abwehr der Plünderer. Sie wollten stattdessen Trophäen, um sie zu fotografieren.“ Der Richter bedauerte, dass nicht alle Beteiligten der Justiz überstellt wurden. Vor Gericht kamen nur die Soldaten, die auf den Fotos zu sehen waren. Ein vierter Soldat war bereits von einem anderen Militärgericht in Deutschland zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon und Generalstabschef Mike Jackson entschuldigten sich beim irakischen Volk für die Taten.

Die höchste Strafe erhielt ein 25-jähriger Gefreiter, der einen mit einem Netz gefesselten Iraker auf der Gabel eines Gabelstapler transportiert hatte. Ein 34-jähriger Obergefreiter wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, auch weil er als Vorgesetzter weitere körperliche Misshandlung und eine sexuelle Demütigung, bei der zwei Iraker Oralsex simulieren mussten, nicht meldete.

Offenbar müssen bis zu 50 weitere Briten mit einer strafrechtlichen Verfolgung wegen Verbrechen in Irak rechnen. Darunter seien mindestens 12 Soldaten, die sich wegen Mordes, Totschlags oder Körperverletzung verantworten müssten, schrieb der Sunday Telegraph unter Berufung auf geheime militärische Dokumente. In zwei Fällen sollen Iraker von britischen Soldaten vorsätzlich ertränkt worden sein.