: MTV meldet Vollzug bei Viva
KÖLN taz ■ Beim Betriebsrat des Kölner Musiksenders Viva waren gestern Nachmittag die Gesichter besonders lang: Das TV-Geschäft wandert ab nach Berlin. Nachdem der US-Konzern Viacom, zu dem auch MTV gehört, den rheinischen Kanal geschluckt hatte, rankten sich schon monatelang Gerüchte um einen Ausverkauf an der Schanzenstraße. Nun meldet die Berliner MTV-Zentrale Vollzug: 120 Menschen werden rausgeworfen, weitere 90 Zeitverträge werden nicht verlängert. Insgesamt hat Viva nach eigenen Angaben 292 Beschäftigte.
Per Ad-Hoc-Mitteilung hat das börsennotierte Unternehmen MTV/Viva um 15.06 Uhr gestern Nachmittag das Aus für die Kölner Musiksparte verkündet. Gleichzeitig liefen ausführliche Angaben der MTV-Chefin Catherine Mühlemann über die Agenturen. Die Beschäftigten wurden zeitgleich in einer Betriebsversammlung informiert – allerdings wurden hier die konkreten Zahlen offenbar so nicht genannt, heißt es aus Kreisen der Viva-Mitarbeiter.
Den Verbleib des Musiksenders Viva in Köln hatte sich auch die nordrhein-westfälische Landesregierung auf die Fahnen geschrieben. Medien-Staatssekretärin Miriam Meckel hatte sogar mit einem Entzug der Sendelizenz gedroht, wenn Arbeitsplätze an die Spree verlagert werden. Vielleicht hat sie nun sogar die Möglichkeit, die Wahrhaftigkeit ihrer Drohung unter Beweis zu stellen. Denn die Programme von Viva und Viva Plus sollen nach Unternehmensangaben weiterhin aus Köln gesendet werden. FÜB