Sicher ist nichts

Verkehrsbilanz: Mehr Unfälle und Tote auf Hamburgs Straßen. Hauptursache ist rücksichtsloses Rasen

Sicherer wird in Hamburg nichts. Einen Anstieg vor allem bei Gewalt- und Drogendelikten musste Innensenator Udo Nagel (parteilos) vor zwei Wochen bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2004 vermelden. Gestern präsentierte er die Verkehrsunfallbilanz, und die sieht auch nicht besser aus: Mehr Unfälle und mehr Tote als in 2003.

Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg um 1,8 Prozent auf 57.680, die Zahl der Verkehrstoten stieg um vier auf 48. Allerdings gab es mit 11.422 Unfallopfern 2,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. „Rasen, Drängeln, Überfahren von roten Ampeln und generelle Rücksichtslosigkeit“, klagte Nagel, „sind die Hauptunfallursachen.“

Weniger Unfälle gab es bei der „Risikogruppe“ der 18- bis 25- Jährigen mit einem Minus von 2,8 Prozent sowie bei den Fahrradfahrern mit 4,9 Prozent weniger Verunglückten. Dagegen zeichnete sich bei den Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren ein Trend zu steigenden Unfallzahlen ab. Ursachen seien zu 40 Prozent hohe Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand, sowie zu 15 Prozent die Missachtung von Vorfahrt und Rotlicht. Alkohol spiele bei fünf Prozent der Unfälle eine Rolle. Als Gegenrezept kündigte Nagel verstärkte Kontrollen an.

Mit dem „Programm zur Verbesserung des Verkehrsflusses“ habe der Senat selbst „schnelleres und rücksichtsloseres Fahren begünstigt“, kritisierte hingegen der grüne Verkehrspolitiker Jörg Lühmann. Er forderte eine Politik, die nicht rasende Autofahrer, sondern Fußgänger und Radfahrer schütze: „Sicherheit muss vor Schnelligkeit gehen“, mahnte der GALier. Sven-Michael Veit