: Gericht bewertet Zündelei liberal
Unter Pfiffen und Buhrufen stellt das Göttinger Amtsgericht Prozess gegen FDP-Politiker gegen Geldbuße ein
Die Rolle von zwei Göttinger FDP-Leuten beim Zündeln in einer politischen Ausstellung bleibt ungeklärt. Das Amtsgericht stellte das Verfahren gestern gegen Geldbuße ein. Die Beschuldigten Nicolo Martin und Moritz Strate müssen nun jeweils 300 Euro an einen Opferhilfe-Verein überweisen. Die Nachwuchspolitiker waren wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch angeklagt. Zuschauer quittierten den Einstellungsbeschluss mit Pfiffen und Zwischenrufen. Das Verfahren hatte mit peniblen Einlasskontrollen begonnen. Alle Zuschauer wurden durchsucht.
Martin und Strate sollen im Juli 2003 im Keller eines von Studenten bewohnten Hauses Teile einer Ausstellung über die Besetzung des Göttinger AStA durch linke Aktivisten in Brand gesetzt haben. Ein Zeuge, der im Keller übernachtete, hatte sie aus dem Gebäude weglaufen sehen. Die Staatsanwaltschaft erhob aber keine Anklage wegen Brandstiftung, weil das Feuer von selbst erstickt sei. Offen bleiben nun Fragen nach möglichen politischen Motiven der Tat. Martin war bis 1. März Kreisvorsitzender der FDP. Er ist auch Mitglied einer studentischen Verbindung. Auch Strate ist Burschenschaftler und bei den Jungen Liberalen aktiv.
Reimar Paul