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Die Freude über die Auswahl des Ruhrgebiets als künftige Kulturhauptstadt Europas – daran zweifelt nach dem Ausscheiden der Fischköppe aus Bremen ja wohl niemand mehr – wird diese Woche noch anhalten. Einer der wichtigen Pluspunkte bei der Bewerbung war auch das Hervorheben der Multikultur in dieser Region. Essen und die Region wurden deshalb bundesweit von zahlreichen Migrantenorganisationen unterstützt. „Das Ruhrgebiet könne so als positives Beispiel für das Zusammenleben verschiedener Kulturen in ganz Europa und darüber hinaus dienen und damit das Zusammenwachsen Europas unterstützen“, sagt Faruk Sen, Direktor der Stiftung Zentrum für Türkeistudien in Essen. Die mehr als 370.000 türkischstämmigen Migranten hier nicht als Problem, sondern als Gewinn zu bewerten, sei ein großartiger Schritt für die Integration der gesamten Gesellschaft.
Das auch ganz NRW keine Scheu vor Ausländern besitzt, bestätigt ein Preisträger des diesjährigen Prix Pantheon. Der bayrische Musiker und Kabarettist Georg Ringsgwandl (57) erhält den 4.000 Euro Sonderpreis der Jury „Reif und Bekloppt“. Aus der Laudatio: Er springt wie ein Faun über die Bühne, rockt und röhrt, dass das Auditorium erzittert. Ringsgwandl gehört zu denen, die das bayerische Idiom dazu nutzen, den Kosmos des Stammtischbruders und des Software-Spezialisten, des Gartennazi und der Galeristin vor uns auszubreiten. Und hinter all diesen Gestalten lauert einer, der sich als „Gaudibursch vom Hindukusch“ zu erkennen gibt. Spätestens seit 1989 wissen wir auch, was „Trulla Trulla“ bedeutet und warum wir uns vor Hühnerärschen in Acht nehmen sollten.
Auch im Düsseldorfer tanzhaus nrw dreht sich in der nächsten Woche beim 10. Flamenco-Festival alles um Europa. Zu Künstlern aus Andalusien, der Wiege des Flamenco, stoßen die Schweizer Kompanie Flamencos en route und die Compagnie Erika la Quica aus Frankreich mit einer deutschen Erstaufführung. Die Schweizer starten den 10 tägigen Festivalreigen mit „Caprichos Flamencos“. Das Capricho, künstlerische Ausdrucksform unbegrenzter Imagination, bildet den Ausgangspunkt für die beiden sehr unterschiedlichen Choreografien „Centauras y Faunos“ und „cucharada de locura“ von Brigitta Luisa Merki und Joaquín Ruiz.