: Kreisende Hüte
Der Dadaist und Filmemacher Hans Richter sorgt im Künstlerhaus Bremen für Ungewohntes
Seinen ersten abstrakten Film hat der Dadaist Hans Richter 1921 gedreht – und so vollendet, wie der Filmwissenschaftler Jonas Mekas befand, dass auf diesem Gebiet nichts mehr für andere zu tun blieb. Für den heutigen Betrachter sind Richters frühe Filme, die in einer kleinen Ausstellung im Künstlerhaus Bremen zu sehen sind, ein ungewohnter Anblick. Wie Amöben unter dem Reagenzglas bewegen sich graphische Elemente durchs Bild und entfalten jenseits von Handlung und Figuren einen eigenwilligen Reiz.
Erst in seinen späteren Filmen erzählt Richter kleine Episoden, wie in dem heiteren „Ghosts before breakfast“. Dort rebellieren die Dinge gegen die ihnen vorbestimmte Funktion, Hüte kreisen über eine Gruppe barhäuptiger Herren und Menschen verschwinden im Nichts. Nur im Ausland blieb eine Kopie des Films erhalten, die Musik von Hindemith ging im nationalsozialistischen Deutschland verloren.
Im amerikanischen Exil, in das er 1933 geflohen war, hat Richter noch einmal die großen der Avantgardekünstler wie Duchamp, Ray und Ernst zu einem gemeinsamen Filmprojekt versammelt: „Dreams that money can buy“ von 1947, das ebenfalls zu sehen ist. grä
„Der absolute Blick“: Künstlerhaus Bremen, 5.3.-8.5.2005. 6.4., 19.30 Uhr: Vortrag Justin Hoffmann „Gibt es einen konstruktivistischen Film?“