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Der kleine Anschub für die Frau

Mit der Frauenvermögensverwaltungs AG gibt es eine neue Initiative zur Gründung einer Frauenbank. Die erste war vor vier Jahren gescheitert – an zu wenig Interesse

HAMBURG taz ■ Finanzthemen sind Frauen unheimlich. Sagt zumindest die Marktforschung der Commerzbank: Drei Viertel der Frauen ziehen es vor, sich nicht damit beschäftigen zu müssen. „Viele Frauen brauchen nur mal einen Anschub“, sagt dagegen Astrid Hastreiter. Der kleine Anschubs soll von einer neuen Frauenbank kommen, die Astrid Hastreiter in München gründen will – zum zweiten Mal.

Frauenvermögensverwaltungs AG heißt das Kind: Alleinvorstand Hastreiter will zunächst fremde Fonds und Versicherungen unabhängig aufbereiten und vermitteln – dafür aber zielgruppenorientiert. Um Bank zu werden, bietet das Unternehmen jetzt Scheine zum Kauf, die Aktien ähneln. Kostenpunkt: ab 500 Euro. Sollte die Frauenbank einmal Gewinne machen, gibt es 8 Prozent Zinsen auf die Einlage. Bei Insolvenz ist das Geld allerdings futsch.

Um von der Finanzaufsicht die Bank-Lizenz zu erhalten, müssen unter anderem mindestens fünf Millionen Euro in die Kasse fließen, was Astrid Hastreiter für realistisch hält. So viel Optimismus hatte sie allerdings schon einmal: Vor vier Jahren scheiterte das Projekt Frauenbank, weil Hastreiter nicht genügend Eigenkapital zusammenbekam. Deshalb setzt sie diesmal auf ein Stufenmodell und hat erst mal als Vermittlerin das Geschäft mit fremden Fonds und Versicherungen vorgeschaltet.

Die genossenschaftliche Ökobank bot bislang einen speziellen Frauen-Service – die Frauenprojekte wurden 2003 von der GLS Gemeinschaftsbank übernommen. Der Kölner Frauenfinanzdienst, das Leipziger Frauenfinanzprojekt oder www.Frauenfinanzseite.de: Der Konkurrenz attestiert Bankgründerin Hastreiter durchaus gute Arbeit. „Zu viele von ihnen aber sind nur Einzelkämpferinnen“, sagt sie. Hastreiter setzt dagegen auf ein Team aus bislang fünf Spezialistinnen, um den komplexen Anforderungen der Finanzmärkte gerecht zu werden. In jedem Fall will sie sich diesmal Zeit lassen auf dem Weg zum eigenen Kreditinstitut. „Ich habe kein Problem damit, wenn es länger dauert.“ Vielleicht liegt das ja an der Commerzbank-Studie: Nur jede fünfte Frau verlässt sich grundsätzlich auf den Hausbank-Rat. Viele Frauen hätten heute immer noch das Gefühl, weniger ernst als ein Mann genommen zu werden. HERMANNUS PFEIFFER

www.frauenbank.de

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