: Polizei sucht eine dritte Kinder-Leiche
Der Mörder von Levke und Felix hat nach Erkenntnissen der Polizei-Ermittler möglicherwiese noch weitere Kinder umgebracht. 200 Polizisten durchkämmen seit gestern mit Spürhunden und Detektoren ein 13 Hektar großes Gelände im Süden Bremerhavens – auf der Suche nach einer Leiche
Bremerhaven dpa ■ Der geständige Mörder der Kinder Levke und Felix aus Niedersachsen hat nach Einschätzung der Polizei noch ein weiteres Verbrechen begangen. Erstmals verfolgten die Ermittler gestern eine konkrete Spur und startete eine groß angelegte Suchaktion im Süden von Bremerhaven. „Wir suchen nach einer Leiche“, sagte der Sprecher der Sonderkommission Levke, Torsten Oestmann. „Wenn wir das finden, was wir suchen, wird das bundesweit für Aufsehen sorgen.“ Nähere Angaben machte er mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen gestern nicht.
Mit zwei Hundertschaften, Leichenspürhunden und Metalldetektoren durchkämmte die Polizei gezielt einen kleinen Wald und angrenzende Felder am Rande eines Gewerbegebietes. Die Ermittler vermuten hier, im Erdreich vergraben, ein weiteres Opfer von Marc Hoffmann. Zunächst machte die Polizei von einem Hubschrauber aus Luftaufnahmen des gesamten, rund 13 Hektar großen Areals. Am Nachmittag begann ein Baggerführer unter Polizeiaufsicht damit, behutsam einen Erdwall abzutragen. Die Suche sollte bei Einbruch der Dunkelheit unterbrochen und heute fortgesetzt werden.
Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte der 31 Jahre alte Hoffmann gestanden, dass er die achtjährige Levke aus Cuxhaven umgebracht hatte. Sie war Anfang Mai 2004 verschwunden. Anfang Januar räumte er überraschend auch die Ermordung des ebenfalls achtjährigen Felix aus Neu Ebersdorf ein. Anhand der Aussagen Hoffmanns fand die Polizei die Leiche des Ende Oktober 2004 verschwundenen Jungen in einem Fluss in der Nähe von Bremerhaven.
Seitdem prüfen die Ermittler bundesweit, ob noch andere, bislang nicht aufgeklärte Taten auf das Konto des geständigen Zweifachmörders gehen. Die Sonderkommission erstellt ein so genanntes Bewegungsbild, mit dem sie nachzeichnen will, zu welcher Zeit sich der Mann seit 1992 an welchen Orten aufgehalten hat.
Bei den Ermittlungen zu früheren Verbrechen an Kindern hatte die Polizei bislang vor allem den Mord an der zehnjährigen Adelina aus Bremen im Juni 2001 im Auge. Die Ermittler hatten in Hoffmanns Wohnung kleine Perlen sicher gestellt, die denen ähnelten, die auch an Adelinas Leiche entdeckt worden waren. Die Leiche von Adelina war allerdings dreieinhalb Monate nach ihrem Verschwinden in der Nähe von Bremen gefunden worden. Auch die Leiche des im September 2001 aus einem Schullandheim bei Cuxhaven verschwundenen, neunjährigen Dennis wurde entdeckt.
Der in Untersuchungshaft sitzende Hoffmann schweigt nach Angaben von Polizeisprecher Oestmann seit den Geständnissen. Die neue Suchaktion sei nicht das Ergebnis einer Aussage Hoffmanns, sondern der bisherigen Ermittlungen, teilte die Polizei mit.