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Archiv-Artikel

Suche nach Mordopfer bislang vergeblich

Hat der mutmaßliche Levke-Mörder möglicherweise sogar acht Menschen umgebracht?

Bremerhaven dpa ■ Der mutmaßliche Mörder von Levke und Felix aus Niedersachsen ist nach Befürchtungen der Polizei möglicherweise einer der schlimmsten Serientäter der vergangenen Jahrzehnte. Die Ermittler prüfen, ob der 31-Jährige nicht nur die bereits zugegebenen Morde an den achtjährigen Kindern Levke und Felix begangen, sondern auch sechs weitere Menschen umgebracht hat. Dies habe er im Gefängnis einem Mithäftling berichtet, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Wahrheitsgehalt sei nur schwer einzuschätzen, räumte der Sprecher der Sonderkommission Levke, Torsten Oestmann, ein. „Aber es gibt keinen Grund zu sagen, dass es eine große Luftblase ist.“

Die Polizei suchte auch am Dienstag vergeblich nach einem möglichen weiteren Opfer des 31-Jährigen in Bremerhaven. Zwei Hundertschaften durchkämmten erneut ein Areal am Rande eines Gewerbegebietes. Das Gebiet, das durchsucht werden soll, wurde ausgedehnt. Die Aktion wird an diesem Mittwoch fortgesetzt. Die Polizei will diesmal allerdings weniger Beamte einsetzen.

Von den weiteren Morden hatte Hoffmann nach Polizeiangaben seinem Zellengenossen im Gefängnis in Stade schon im Dezember vergangenen Jahres erzählt. Bei den Opfern handelt es sich nach einem Bericht der „Nordsee-Zeitung“ um zwei Kinder aus Ostdeutschland, zwei Anhalterinnen und zwei weitere Frauen. Die Sonderkommission Levke sei mit ihrem Wissen bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen, weil unklar gewesen sei, ob Hoffmann oder der Zellengenosse tatsächlich die Wahrheit gesagt haben, erläuterte der Polizeisprecher. Im Hintergrund habe die Soko intensiv versucht, die Aussagen zu erhärten.

In Nordrhein-Westfalen, wo Hoffmann bis 1995 gewohnt hatte, prüft die Polizei nach Angaben des Landeskriminalamts ebenfalls drei Vermisstenfälle. 1996 verschwand in Düsseldorf eine acht Jahre alte Schülerin. Seit 1995 sucht die Dortmunder Polizei ein zehnjähriges Mädchen. Beide Kinder passten nach Alter und Aussehen in das Opfer-Schema des gebürtigen Sauerländers, hieß es. 1994 verschwand eine 86-Jährige bei einem Spaziergang einen Steinwurf von Hoffmanns Elternhaus entfernt in Attendorn. In Schleswig-Holstein steht die Kripo Flensburg wegen zwei vermisster Kinder in Kontakt zu den niedersächsischen Ermittlern.