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Archiv-Artikel

Warum? Darum!

Nach dem Massaker von Minnesota beginnt mal wieder die Suche nach den Motiven – und nach den Schuldigen

Es ist die schlimmste Bluttat an einer US-Schule seit dem Massaker an der Columbine High School. In einem Reservat in Minnesota tötete der fünfzehnjährige Jeff Weise erst seine Großeltern, dann fünf Schulkameraden, einen Lehrer und einen Wachmann. Am Ende „richtete“ er sich selbst, wie es immer so schön heißt – als wäre das die gerechte Strafe in solchen Fällen.

Und wie in solchen Fällen üblich, rätselt alle Welt über das Motiv des jugendlichen Täters vom Stamme der völlig verarmten Ojibwa-Indianer. Schon wird der Amokläufer als „verwirrter“ Einzelgänger beschrieben, der in seiner Freizeit gerne harte Musik hörte und mit seinem Computer spielte. Auch seine bizarre Vorliebe für Adolf Hitler und schwarze Trenchcoats scheinen ins Bild zu passen. Hätte die Tat verhindert werden können? Und wer trägt die Schuld? Machen Sie’s wie Politiker, Psychologen, und andere Experten – suchen Sie sich doch einfach den passenden Schuldigen aus:

Michael Moore: In „Bowling for Columbine“ hat der Filmemacher den damaligen Attentätern ein Denkmal gesetzt und alle anderen zur Nachahmung angestachelt.

Marilyn Manson: Wie der schon aussieht! Der Musiker steckt überdies mit Michael Moore unter einer Decke („Bowling for Columbine“).

Adolf Hitler: Der deutsche Diktator („Der Untergang“) ist im Zweifelsfall an allem schuld.

Computerspiele: eh klar.

Der Trenchcoat: Bislang wurde der Zusammenhang zwischen Amokläufen und den Mänteln, in denen sie begangen werden, von der Wissenschaft sträflich vernachlässigt.

Die kranke Gesellschaft.

Robert Steinhäuser: Der Amokläufer von Erfurt diente als Vorbild für Jeff Weise.

Die Tradition: Die USA wurden mit der Waffe in der Hand besiedelt, jeder US-Bürger soll deshalb heute noch eine haben dürfen. Sogar die Indianer!

Die Pubertät. FRA/SAT