: Bomben immer unbeliebter
ABWURFPLÄTZE Der niedersächsische Luftwaffen-Übungsplatz Nordhorn-Range soll geschlossen werden, fordert jetzt auch Ministerpräsident Wulff (CDU). CDU-Verteidigungsminister Jung lehnt ab
Ministerpräsident Christian Wulff
Der Verzicht auf das „Bombodrom“ in Brandenburg hat einen Streit über die anderen Übungsplätze der Luftwaffe in Deutschland ausgelöst. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff forderte von seinem CDU-Parteifreund Verteidigungsminister Franz Josef Jung, auch den Luft-Boden-Schießplatz „Nordhorn Range“ nahe der niederländischen Grenze zu schließen. Jung lehnte ab: „Die Bundeswehr muss, wenn sie Deutschland verteidigen soll, auch in Deutschland üben können.“
Bereits vergangene Woche hatte Jung erklärt, dass schon jetzt 75 Prozent der Übungsflüge im Ausland abgehalten werden. Mehr sei nicht machbar. Der Verzicht auf die Nutzung des „Bombodroms“ in der Kyritz-Ruppiner Heide bedeute nicht, dass der Übungsplatz in Nordhorn zusätzlich belastet werde, sagte der Verteidigungsminister. Diese Befürchtung hatte Nordhorns Bürgermeister Meinhard Hüsemann (SPD) geäußert.
Hüsemann und der Landrat des Kreises Grafschaft Bentheim, Friedrich Kethorn (CDU), hatten Verteidigungsminister Jung in einem Brief um ein Gespräch gebeten. Kommunen haben bereits im vergangenen Jahr eine Klage gegen die „Nordhorn Range“ vor dem Osnabrücker Verwaltungsgericht eingereicht.
Niedersachsens Regierungschef Wulff forderte nun in der Welt: „Wir erwarten die Verlagerung der Einsätze ins Ausland und in Simulatoren und damit die Aufgabe unseres Platzes.“ Nachdem Jung aufs „Bombodrom“ verzichtet und damit eine gleichmäßige Lastenverteilung verhindert habe, sei nichts anderes vertretbar.
Bayern will dagegen an dem umstrittenen Bombenabwurfplatz im niederbayerischen Siegenburg festhalten. „Bayern steht zur Bundeswehr“, sagte Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU). Das geplante Bombodrom wäre mit 142 Quadratkilometer Fläche deutlich größer gewesen als die Plätze in Nordhorn (22 Quadratkilometer) und Siegenburg (knapp drei Quadratkilometer). dpa)