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Archiv-Artikel

Aldi ist nicht der billigste Markt

Von HG

BERLIN taz ■ „Frico Gouda jung jetzt für 0,49 Euro“ pro Kilo – bei Extra. „Iglo Schlemmer-Filet für 1,79 Euro“ für jede 380-g-Packung – bei real. So buhlen die beiden Lebensmittelketten der Metro-Gruppe diese Woche um ihre Kunden. Diese lassen ihr Geld am liebsten bei dem, der aggressiv für Billiges wirbt. Motto: „Der Deutsche achtet auf den Preis“. Und irrt sich doch.

Das zeigt ein neuer Preischeck der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Im Februar schickte sie Testkäufer in fünf Discounter und sieben Supermärkte. Diese packten fünf Grundnahrungsmittel – H-Milch, Mehl, Quark, Salz und Zucker – in ihre Körbe. Dazu kamen Kaffee, Konfitüre, Mozzarella, Salami und Tiefkühlpizza. Überraschendes Ergebnis: Der Platzhirsch unter den Billiganbietern, Aldi, ist nicht der Günstigste. Die Supermärkte bieten den Discountern Paroli mit ihren Eigenmarken – wie „Tip“ bei Extra und Real. Es ist eine Gegenoffensive: Aldi und Co. haben ihren Marktanteil seit 1990 auf 40 Prozent verdoppelt.

Auf Platz 1 der Billigen landete nun Wal-Mart („Nie mehr suchen – Niedrigpreise nicht nur zu Ostern“). Dort zahlten die Verbraucherschützer für ihren Einkauf nur 7,50 Euro. Dicht dahinter: Aldis Erzrivale Lidl, gleichauf mit Norma und Penny. Erst nach Plus und Rewe folgt auf Platz 7 Aldi („Qualität ganz oben – Preis ganz unten“).

Allerdings: Die Preisunterschiede sind gering. Wer die zehn Produkte bei Extra (hinter Real auf Platz 10) anstatt bei Wal-Mart kauft, muss gerade mal 37 Cent drauflegen. „Tendenz Einheitspreis“, nennt das der Sprecher der Verbraucherzentrale Georg Tryba. Wal-Mart habe nur gewonnen, weil es bei Salami hauchdünn besser abschnitt – um einen Cent. Allein Edeka und Spar („die Sparsamen“) versagen sich Kampfpreisen: Gegenüber der Billigkonkurrenz strichen sie 30 Prozent mehr von den Testkäufern ein. HG