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Archiv-Artikel

Anschlag gegen Piste

Protest gegen Startbahnverlängerung: In Neuenfelde wurden Fahrzeuge einer Gartenbaufirma beschädigt und besprüht, die für Senat und Airbus Obstbäume rodet

In Neuenfelde sind in der Nacht zu Donnerstag Fahrzeuge eines Gartenbau-Unternehmens beschädigt worden, das in der Verlängerung der Airbus-Werkspiste Obstbäume rodet. Wie die Polizei mitteilte, sprühten Unbekannte mit weißer Farbe „Stopp, erste Warnung“ auf einen Anhänger. Nach Auskunft der städtischen Realisierungsgesellschaft (Rege), die im Auftrag des Senats die umstrittene Verlängerung der Start- und Landebahn im Flugzeugwerk Finkenwerder vorantreibt, ist es das erste Mal, dass Einrichtungen oder Geräte der Rege oder ihrer Auftragnehmer beschädigt worden sind.

Die Täter zerstachen bei zwei Anhängern und einem Trecker Reifen. Sie verklebten die Türschlösser des Treckers und bemalten dessen Fenster. Auf einen Häcksler und einen Anhänger sprühten sie das Wort „Stopp“. Das Landeskriminalamt ermittelt. Ein Verdacht liege nicht vor, hieß es bei der Polizei.

Nach Angaben der Rege rodet die Firma in Absprache mit den benachbarten Obstbauern. Weil die Bäume im Gebiet der geplanten Pistenverlängerung nicht mehr gepflegt werden, sollen sie gefällt werden. Andernfalls könnten sich dort Schädlinge breit machen, die dann über die benachbarten Obstbaumplantagen herfallen würden. „Bisher ist das im Einvernehmen mit den Obstbauern und Nachbarn geschehen, damit von diesen Flächen kein Insekten- und Schädlingsbefall ausgeht“, sagt Rege-Chef Hartmut Wegener.

Auch Franz-Josef Oberließen vom Schutzbündnis für Hamburgs Elbregion zeigte sich überrascht von dem Anschlag: „Ich höre das zum ersten Mal.“ Die Fällaktionen sieht er allerdings in einem völlig anderen Licht als Wegener. „Dass diese Rodungsarbeiten keinen anderen Zweck haben, als Neuenfelde zu demoralisieren, ist doch klar“, findet er.

Vor drei Wochen wurde vor der Piste, im Ortsteil Rosengarten, das inzwischen vierte Haus abgerissen. Auch das diene dazu, so Oberließen, die Gegend zu verwüsten. Gernot Knödler