: Ab in die Werkstatt
KAPUTTE ZÜGE Nach der S-Bahn werden nun auch Regionalzüge aus dem Verkehr gezogen. Betroffen sind Strecken des Bahn-Konkurrenten Odeg
Eine neue Sicherheitsverfügung des Eisenbahnbundesamts wirbelt die Fahrpläne noch mehr durcheinander. Nach der S-Bahn ist nun auch der regionale Zugverkehr in Berlin-Brandenburg betroffen. Alle Eisenbahnunternehmen und Fahrzeughalter des Typs „Regio Shuttle 1“ sollen aus Sicherheitsgründen durchgecheckt werden. Züge, die länger als 360.000 Kilometer im Einsatz sind, müssten sofort in die Werkstatt, so der Bescheid der Bahnaufsichtsbehörde. Die ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg), die im Südosten Berlins und in Ostbrandenburg Strecken betreibt und gerade den Zuschlag für 7 Millionen weitere Kilometer bekommen hat (siehe oben), reagierte sofort. 10 von 23 Odeg-Bahnen in der Region wurden aus dem Verkehr gezogen.
Der Hintergrund: Im Regio Shuttle der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg hatten in den letzten Wochen fünfmal Motoren gebrannt. Der Abgasturbolader, ein Teil des Motors, muss jetzt bei einigen Zügen des besagten Typs ausgetauscht werden. Im Regionalverkehr Berlin-Brandenburg würden Fahrzeuge diese Bauart nicht von der Deutschen Bahn eingesetzt, sagte eine Sprecherin. Ein Chaos wie bei der S-Bahn bleibt der DB im Regionalverkehr also erspart.
Betroffen sind jedoch die Fahrgäste der ostdeutschen Zuggesellschaft Odeg – ohne dass auf Zügen von Odeg jemals ein Motor gebrannt hat, wie Betriebsleiter Jörg Kiehn betont. Zehn Züge sind aus dem Verkehr genommen worden. Die Deutsche Bahn habe freundlicherweise Unterstützung zugesagt. Auf den betroffenen Strecken werde der DB-Regionalexpress zusätzlich halten.
Die Werkstattarbeiten würden sich auch nicht lange hinziehen, weil Odeg nach den Bränden in Baden-Württemberg – vor der Anweisung des Eisenbahnbundesamts also – „in weiser Voraussicht“ Ersatzteile bestellt habe, sagte Kiehn. Abgasturbolader würden nämlich nicht von einem Tag auf den anderen geliefert. „Eigentlich wollten wir die Arbeiten in unserer Werkstatt in Eberswalde nach und nach machen.“ Aber auch jetzt werde es schnell gehen, da die Ersatzteile schon auf dem Weg seien. „Nächste Woche“, so Kiehn, „werden wir hoffentlich weitestgehend fertig sein“.
Bei der S-Bahn, wo ein Drittel der Züge seit zwei Wochen stillsteht, freute man sich am Dienstag über Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. „Der Basisfahrplan hat gut geklappt“, sagte ein Unternehmenssprecher. PLUTONIA PLARRE