: „Carfreitag“, katastrophal
Irrsinn auf NRW-Straßen kostet 14 Menschen das Leben
Er gilt als der Feiertag der Autoschrauber und -tuner: Der Karfreitag, in der Szene „Car-Freitag“ genannt, hat in Bielefeld eine 25-Jährige das Leben gekostet. Ein 21-jähriger Fahrer war bei einem illegalen Autorennen ungebremst in eine Menschenmenge gerast, neun weitere Schaulustige wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. „Ich habe plötzlich einen lauten Knall gehört, ich dachte erst, es wären Autoteile, die da durch die Luft flogen. Dann habe ich gesehen, es waren Menschen“, so ein Augenzeuge.
Der Todesfahrer wurde festgenommen – ebenso wie sein Renngegner, ein 19-jähriger Cabriofahrer, der zunächst geflüchtet war. Ein Sachverständiger soll jetzt prüfen, ob der 19-Jährige den Wagen des 21-Jährigen zuvor gerammt und so ins Schleudern gebracht hat.
Irrsinn auch im münsterländischen Rheine: Dort konnte die Polizei illegale Rennen, zu denen sich die Tuning-Szene vorab im Internet verabredet hatte, durch scharfe Kontrollen bereits auf den Zufahrtsstraßen verhindern. Das Ergebnis: Drei Strafanzeigen, 81 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und 223 Verwarnungsgelder. Drei der aufgemotzten Karren konnten die Beamten sogar sofort vor Ort stilllegen – zurück ging‘s für die potenziellen Todesraser zu Fuß.
Über Kosten von 70.000 Euro freuen dürften sich auch die Erziehungsberechtigten von zwei 14 und 15 Jahren alten Jungen aus Hagen. Sie fuhren frontal in einem Kleinbus und einem PKW aufeinander, zuvor hatten sie einen anderen Kleinbus gegen die Wand gesetzt.
Doch auch ohne illegale Rennen herrscht auf den Straßen der ganz normale Wahnsinn: In Rheda-Wiedenbrück rammte ein angetrunkener 22-Jähriger am Sonntag ein Haus, sein 47-jähriger Beifahrer flog mitten ins Wohnzimmer und starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Der Fahrer versuchte zu flüchten, konnte später aber festgenommen werden. Ebenfalls am Sonntag starb ein 19-Jähriger auf der A3 bei Oberhausen, vier Menschen wurden schwer verletzt. Der Wagen des 19-Jährigen war gegen die Leitplanke geprallt, hatte dabei den Motor verloren – und den rammten eine mit vier Personen besetzte Limousine und ein LKW, der prompt umstürzte. Niemanden verletzt hat dagegen ein 28-Jähriger Ferrari-Fahrer in Düsseldorf: Für 175.000 Euro demolierte er nur die italienische Rennflunder, eine Gaslaterne, eine Ampel und zwei parkende Wagen.
Trost gibt‘s nur in Brilon im Hochsauerlandkreis: Der „eiserne Polizist Bruno“, direkt vor der Polizeiwache gestohlen, stand unversehrt am Ortsausgang – mit angeklebten 20 Euro – als Wiedergutmachungsgebühr. PAN