Umwelthilfe will Lkws aussperren

Streit um Dieselruß und Feinstaub: Daimler kündigt serienmäßige Filter in Autos an

BERLIN taz ■ Jetzt ist es amtlich: Am 87. Tag des Jahres hat Deutschland erstmals gegen die EU-Feinstaubrichtlinie verstoßen. Nach der nämlich darf der Tageswert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft höchstens an 35 Tagen im Jahr überschritten werden. In München war das am Ostersonntag aber schon zum 36. Mal der Fall.

Die Deutsche Umwelthilfe kündigte für diese Woche den Gang zum Münchner Verwaltungsgericht an, um eine sofortige Sperrung für den Schwerlastverkehr durchzusetzen. Das könnte schon bald auch anderen deutschen Städten so ergehen. In Düsseldorf und Stuttgart wurde der Grenzwert bislang 33-mal, in Dortmund, Augsburg und Passau 28-mal überschritten. Glaubt man dem Statistischen Bundesamt, wird sich der Trend beschleunigen: Wegen steigender Benzinpreise hat der Anteil von Dieselmotoren bei Neuzulassungen kontinuierlich zugenommen. Zum Jahresende fuhren von 45,4 Millionen deutschen Pkws 20 Prozent mit Diesel.

BMW-Konzernsprecher Richard Gaul warnte, dass „die politische Diskussion über Steuerförderung und Fahrverbote schnell enden“ müsse, um Verkaufsverluste zu vermeiden. Nach Informationen der Fachzeitschrift Automobilwoche wird Mercedes-Benz ab Sommer sämtliche Dieselmodelle serienmäßig mit Rußpartikelfilter ausrüsten. Unter Berufung auf Firmenkreisen verfolgen BMW und Audi einen entsprechenden Plan – allerdings gegen Aufpreis. Damit jedenfalls dürfte sich der Rußpartikelfilter deutlich schneller als technologischer Standard auch bei deutschen Autobauern durchsetzen, als die Bundesregierung geplant hatte. Im Juli 2004 hatten sich die deutschen Hersteller gegenüber Bundeskanzler Gerhard Schröder verpflichtet, den Filter bis 2008/2009 zur Serienausstattung zu machen. NICK REIMER

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