Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Aus dem Schatzkästlein der Stahlgewitter, hübsch mit Fanfaren und einem Sänger, der so recht den Feldherrn gibt und brüllt, „Ein Fleisch, ein Blut, ein wahrer Glaube. Ein Ruf, ein Traum, ein starker Wille. Gebt mir ein Leitbild!“ So ging das zu in dem Song „Geburt einer Nation“ von Laibach, die für einen brachialen musikalischen Kommentar zu den unterschiedlichsten Lagen der Nationen eigentlich immer gut waren, wobei man das jetzt vielleicht doch als einen Hinweis darauf deuten muss, dass man sich in der Bundeshauptstadt an dem martialischen Stiefeltritt der slowenischen Rumoristen bereits ein wenig sattgehört hat: Weil die Band diesmal gar nicht in Berlin spielt, sondern nebenan in Potsdam, womit man wenigstens landeshauptstädtisch geblieben ist, und dieses Rumreiten auf den Hauptwohnsitzen der Macht muss deswegen sein, weil sich Laibach in ihrem Konzert ganz staatstragend verschiedene Nationalhymnen vorknöpfen werden (auf Platte haben sie das 2006 auf dem Album „Volk“ vorgelegt). Und am besten bei ihrem beharrlichen Abarbeiten an Ideologie und Ästhetikproduktion waren Laibach sowieso immer im Feld der Coverversionen, mit denen sie doch so einige Originale wie eben die eingangs gesungene Stadionrockhymne und halt nur in den deutschen Sprachgebrauch übertragene „One Vision“ von Queen zur Kenntlichkeit entstellten. Am Sonntag spielen Laibach im Waschhaus Potsdam. Weniger Stiefelschritt, und wenn, dann zum Hinterntreten, was ja eine der Aufgaben von Rock ’n’ Roll ist, den die Movements am liebsten aus der Garage holen und gut psychedelisch auch in die Umlaufbahn des Spacerock befördern. Zu diesem Thema haben die Schweden bereits ein Album mit dem hübschen Titel „For sardines space is no problem“ vorgelegt. Am Donnerstag spielen sie im Wild at Heart.

■ Laibach: Waschhaus Potsdam, So, 21 Uhr. 24 €Ľ

■ The Movements: Wild at Heart, Do, 22 Uhr