Darlehensgeschäfte in Irland sollen schuld sein

Bankenprozess Der erste von zwölf angeklagten Managern nimmt zu den Vorwürfen Stellung

Im Bankenprozess hat am Donnerstag der erste von zwölf Angeklagten zu den Vorwürfen der Untreue Stellung genommen. In einer 35-seitigen Erklärung bezeichnete der frühere Chef der Immobilientochter IBG der Bankgesellschaft, Manfred Schoeps, die Anklage als „künstlich konstruiert“ und „grotesk“. Die Schieflage des Bankkonzerns habe nichts mit den Fondsgeschäften zu tun, betonte der 65-Jährige. „Hochspekulative Darlehensgeschäfte“ in Irland hätten zur Krise der Bankgesellschaft im Jahr 2001 geführt.

In dem seit Juni laufenden Prozess müssen sich neben dem IBG-Geschäftsführer vier weitere Mitarbeiter der Immobilientochter sowie sieben Aufsichtsratsmitglieder der Bankgesellschaft verantworten. Darunter auch der frühere CDU-Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky. Im Verfahren geht es um zwei sogenannte Rundum-sorglos-Fonds der IBG, die Mitte der 1990er aufgelegt und den Zeichnern Mietgarantien von 25 Jahren und erhebliche Steuervorteile boten, obwohl der Immobilienmarkt bereits seit 1995 rückläufig gewesen sein soll. Der Berliner Bankgesellschaft soll dadurch umgerechnet ein Schaden von rund 58 Millionen Euro entstanden sein. Die Vermögensgefährdung wird auf weitere 38,6 Millionen Euro geschätzt.

Schoeps betonte am Donnerstag, dass die Fondsgeschäfte in der Krise nur als „Sündenbock vorgeschoben“ würden. Sie seien vielmehr eine der „wenigen ertragreichen Säulen des Geschäfts“ gewesen, ohne die „der Verlust weit verheerender ausgefallen“ wäre. sagte er.

Der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende und ehemalige Chef der Berlin-Hyp, Klaus Landowsky, will sich wie fast alle Mitangeklagten „zu gegebener Zeit“ äußern. Auch am vierten Verhandlungstag hatte die 26. Strafkammer zunächst Anträge auf Aussetzung des Verfahrens der Verteidigung zu bescheiden. Der Antrag auf Aussetzung des Verfahrens zwecks Aktenstudiums wurde abgelehnt. Am 20. Juli geht es weiter. (dpa, ddp)