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Archiv-Artikel

Kriegsrelikt mit Zukunft

Im Hochbunker in der Ehrenfelder Körnerstraße finden womöglich schon bald Kulturveranstaltungen statt

Köln taz ■ Norbert Becker hat seinen Posten als Bürgeramtsleiter in Ehrenfeld verlassen und ist in gleicher Funktion nach Kalk gewechselt. Seiner alten „Gemeinde“ hat er noch ein Abschiedsgeschenk hinterlassen: Wenn alles klappt, wird der Hochbunker in der Körnerstraße noch in diesem Jahr als Ort für kulturelle Veranstaltungen der freien Szene freigegeben.

In den letzten Jahren fanden in dem Kriegsrelikt öfters Veranstaltungen statt. Doch zum Schluss hatte die Kölner Feuerwehr, die hier etwa 3.000 Feldbetten für den Zivilschutz lagert, aus Brandschutzgründen Einspruch gegen eine öffentliche Nutzung erhoben. Trotzdem konnte hier vor einem knappen Jahr die deutsch-italienische Ausstellung „Von Festung zu Festung“ stattfinden. Deren Teilnehmer waren von dem historischen Ambiente so begeistert, dass sie eine „Bürgeranregung“ gegen die Schließung starteten. „Über 600 Unterschriften kamen zusammen“, sagt die Künstlerin Christa Manz-Dewald.

Inzwischen hat die Kölner Verwaltung in Absprache mit Feuerwehr und Bauaufsicht ein Nutzungskonzept vorgelegt. Danach kann das Erdgeschoss für die Öffentlichkeit freigegeben werden, 1. und 2. Stock bleiben der Feuerwehr vorbehalten. „Um eine verantwortbare Nutzung des Gebäudes zu ermöglichen, ist die geforderte Sicherheitsausstattung herzustellen“, heißt es.

Gemeint sind damit Sicherheitsbeleuchtung, Fluchtwegkennzeichnung und Elektroinstallation. Auch die sanitären Anlagen müssen erneuert werden. Die Bezirksvertretung hat dafür auf ihrer letzten Sitzung einstimmig schon 6.000 Euro bewilligt, die allerdings noch freigegeben werden müssen. Dies hängt von der Verabschiedung des Haushalts 2005/2006 durch den Stadtrat ab.

Ob die 6.000 Euro reichen, ist nach Ansicht von Norbert Becker unklar. „Die Bauaufsicht muss noch einen Bau- und Kostenplan erarbeiten“, erklärt er der taz. Immerhin „ist auch das Kulturamt bemüht, Mittel bereitzuhalten“, heißt es aus der Verwaltung. Außerdem fehle noch die Nutzungsänderung. Liegt diese vor, können interessierte Künstler, die in dem 1943 erbauten Bunker Ausstellungen, Konzerte oder Lesungen für maximal 99 Besucher veranstalten wollen, sich an das Bürgeramt Ehrenfeld wenden. JÜRGEN SCHÖN