Gar nicht so schlecht

Studie über Berufsschüler: Lesekompetenz hoch, Mathe schwach. Migranten bei Lehrstellen benachteiligt

Hamburgs Berufsschüler sind besser als ihr Ruf. Das ist das Fazit einer von der Bildungsbehörde bestellten „Untersuchung von Leistungen, Motivation und Einstellungen zu Beginn der beruflichen Ausbildung“ (ULME I). „Defizite gibt es, aber mehr in Mathe als in Deutsch“, sagte der Schulforscher Rainer Lehmann gestern bei der Vorstellung der Studie. 2002 hatte er 13.048 Jugendliche der Eingangsstufe zum Test geladen, das sind 82 Prozent aller Berufs- und Berufsfachschulanfänger. Die Behörde plant weitere Studien über alle Jahrgänge.

An den beruflichen Schulen treffen sich Haupt- und Realschulabsolventen sowie Abiturienten. Lehmann führte seine Testergebnisse in Deutsch und Mathe an, um die Leistungen zu verdeutlichen. Zwar klagen hiesige Betriebe stets über die schlechte Schulbildung ihrer Bewerber. Wie Lehmann jedoch erhob, hat der Durchschnitt eine höhere Lesekompetenz als die gesamte Jahrgangskohorte der Klasse 9, die Gymnasien eingeschlossen. Jugendliche mit einer Lehrstelle könnten unter den Berufsschülern besser lesen als jene, die in den Lehrstätten ihre volle Berufsausbildung oder den Schulabschluss machten. Mathe hingegen sei ein „kritischer Bereich“, so der Professor. Nur 82 Prozent der Abiturienten und 55 Prozent der Realschüler schafften das Niveau der 9. Klasse.

Zugleich belegt die Studie einmal mehr die Benachteiligung von Schülern ohne deutschen Pass. Auch bei schlechterer Fachleistung, warnte Lehmann, hätten Deutsche bessere Chancen auf eine Lehrstelle als Migranten. „Es gibt in den Betrieben also ein klares Vorurteil gegen Bewerber nichtdeutscher Herkunft.“ wei