Warten auf die Bahn

MITTE ALTONA Bezirk fürchtet Verspätung und Verteuerung für Wohnungsbau, weil Umzug des Bahnhofs Altona weiter offen ist. Bahn will in Ruhe prüfen

„Wir warten schon seit anderthalb Jahren auf konkrete Zusagen“

BEZIRKSAMTSLEITER JÜRGEN WARMKE-ROSE

Die Deutsche Bahn lässt sich nicht drängeln. Ob und wann der Bahnhof Altona verlagert werde, sei noch vollkommen offen, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis: „Eine Aussage zum Zeitpunkt kann derzeit noch nicht getroffen werden.“ Die Idee, den Fernund Regionalverkehr etwa eineinhalb Kilometer weiter nach Norden an einen neuen Bahnhof Diebsteich zu verlagern, sei eine hochkomplexe Angelegenheit. „Das erfordert eine belastbare Planung, hinreichende Wirtschaftlichkeit und eine stabile Finanzierung“, so Meyer-Lovis. Alles drei sei noch nicht abschließend geprüft, zurzeit fänden „vertiefende Analysen des Vorhabens“ statt.

Das aber hätte der Bezirk Altona gerne rascher, weil auf den eventuell frei werdenden Flächen ein neuer Stadtteil entstehen soll. Bis zu 6.000 Wohnungen könnten nach ersten groben Planungen in der „Neuen Mitte Altona“ in drei Etappen entstehen, schon 2013 sollen die ersten Gebäude errichtet werden. Dazu aber müsse Klarheit über die Absichten der Bahn herrschen, findet Altonas Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos).

Wenn der Bahnhof doch nicht umziehe, würde sich der Bau tausender Wohnungen verzögern, auch müssten viele Neubauten mit teurem Lärmschutz von den Gleisen abgeschottet werden, sagte Warmke-Rose zu NDR 90,3. „Wir warten schon seit anderthalb Jahren auf konkrete Zusagen“, drängt Warmke-Rose.

Eine baldige Entscheidung der Deutschen Bahn „wünschen wir uns auch“, sagt Frank Krippner, Sprecher der federführenden Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). Es gebe aber „keinen neuen Stand“. In der Projektbroschüre der BSU vom Januar vorigen Jahres indes heißt es, ein Beschluss der Bahn „wird voraussichtlich 2011 erwartet“. Nun ist schon 2012 und Meyer-Lovis will keinen Zeitplan nennen. Falls Dritte Termine genannt hätten, sei das „Wunschdenken“.

Verzögerungen beim Gesamtprojekt sind jedoch offen. Der erste Bauabschnitt an der Harkortstraße liegt nicht direkt an den Gleisen. Die zweite Etappe ist ohnehin erst für 2020 vorgesehen. Bis dahin dürfte die Bahn wohl zu einem Entschluss gekommen sein. SVEN-MICHAEL VEIT