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Archiv-Artikel

Hafencity ohne Dampf

Der Eisbrecher „Elbe“ darf seinen Kessel im neuen Museumshafen nicht mehr anheizen, weil Anwohner sich über den Rauch beschwert haben

„Das Anheizen von von Dampfschiff-Kesseln ist im gesamten Sandtorhafen zu unterlassen“

Hamburg Port Authority

In der Hafencity gibt es Streit um die „Elbe“. Deutschlands einziger erhaltener dampfbetriebener Flusseisbrecher gehört zu den Attraktionen im neuen Museumshafen am Sandtorkai. Nun darf er seine Kessel nicht mehr anfeuern. Das Schiff, das bis 1972 als Eisbrecher auf der Elbe im Einsatz war, liegt seit September 2008 in der Hafencity vor Anker. Von dort aus startete es bis vor kurzem seine Gästefahrten.

Damit ist jetzt Schluss. „Aufgrund der Beschwerde eines Anwohners, ist der ‚Elbe‘ das Anheizen des Kessels bis auf Weiteres untersagt worden“, heißt es auf der Internetseite des Fördervereins Dampfeisbrecher Elbe e. V.

Zuständig für den Bereich um den Museumshafen ist auf Grund der Wasserlage die Hamburg Port Authority. Diese fordert in einem Schreiben, das der taz vorliegt, die Stiftung Hamburg Maritim auf, „das Anheizen von Dampfschiff-Kesseln im gesamten Sandtorhafen zu unterlassen“. Als Begründung werden wiederholte Beschwerden von Anwohnern über „unzumutbare Rauch- und Geruchsemissionen“ angeführt.

Laut Stiftung Hamburg Maritim, die den Museumshafen betreibt, handelt es sich um einen einzelnen Anwohner, der sich am Anheizen des Dampfschiffes stört. Warum die Hamburg Port Authority so rigoros reagiert, bleibt unklar. Zumal auch das Hamburger „Cruise Terminal“ in unmittelbarer Nähe zum Museumshafen liegt. In Sichtweite werden in diesem Jahr 84 Kreuzfahrschiffe anlegen. Die großen Dieselmotoren der Schiffe laufen durchgehend, um sie mit Strom zu versorgen. Ähnliches droht beim neuen Kreuzfahrterminal in Altona. Hier regt sich seit kurzem der Unmut der Anwohner, über zukünftige Rußverschmutzungen. Eine mögliche Landstromversorgung sei zwar für beide Standorte geplant, es fehlten allerdings einheitliche Anschlüsse der Schiffe und dazu bedürfe es einer Abstimmung mit den Reedern, sagt Enno Isermann von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Wann es dazu kommen kann, steht allerdings noch nicht fest.

Welche Konsequenzen das Verbot für den Dampfeisbrecher „Elbe“ hat, ist ungewiss. Hans-Peter Urmersbach von der Hamburg Port Authority erklärt, dass sich das Schiff woanders hinschleppen lassen könne, um von dort unter Dampf zu starten. Auf Dauer würde sich das aber nicht lohnen. Ohne eigene Auslaufmöglichkeit im Museumshafen droht ein Standortwechsel der „Elbe“. Damit es nicht so weit kommt, treffen sich die Streitparteien am Donnerstag zu einem runden Tisch. Sollten sich die Teilnehmer dort einigen, würde die Hamburg Port Authority einer erneuten Zulassung des Dampfbetrieb zustimmen.

OLE MASCH