: Die Insektenplage
MATHE Bei der 50. Internationalen Matheolympiade trennte der Grashüpfer die Spreu vom Weizen
Es seien n eine positive ganze Zahl, a1, a2, … , an paarweise verschiedene positive ganze Zahlen und M eine Menge von n - 1 positiven ganzen Zahlen, die nicht die Summe s = a1 + a2 + … + an als Element enthält. Ein Grashüpfer springt längs der reellen Zahlengerade. Er startet im Nullpunkt und vollführt n Sprünge nach rechts mit Längen a1, a2, … , an in beliebiger Reihenfolge. Man zeige, dass der Grashüpfer seine Sprünge so anordnen kann, dass er nie auf einem Punkt aus M landet. (taz)
Der Konzertsaal der Bremer Glocke ist brechend voll. Eine Bühne, eine große Leinwand darüber, blaues, rotes und weißes Licht, Schüler aus 104 Nationen. Einige zappeln nervös, andere hängen gelangweilt auf ihren Stühlen, während der Siegerehrung der Internationalen Mathematikolympiade (IMO). 282 Namen werden aufgerufen, alle Sieger steigen auf die Bühne, um sich Bronze-, Silber- oder Goldmedaillen abzuholen. Pro Kind rund 12 Sekunden Aufmerksamkeit, macht rund 56 Minuten Namedropping und Klatschen.
Man lobt die hohe Mädchenquote. Von 565 TeilnehmerInnen seien dieses Jahr 59 Mädchen gewesen, das macht 10,4 Prozent. Die Geschichte, dass Frauen nicht rechnen können, sei eben alt. Nichtsdestotrotz: eine Medaille bekommen hauptsächlich die Jungs. Nur zwei der 49 Goldmedaillen-Gewinner sind weiblich – schlappe vier Prozent.
Auch Bildungsministerin Annette Schavan ist nach Bremen gekommen. Als „Botschafter der Mathematik“ hat sie die TeilnehmerInnen der IMO vorher bezeichnet, jetzt darf sie Goldmedaillen um Botschafterköpfe hängen. Abräumer sind China, Japan und Russland. Platz neun für das Team aus Deutschland.
Die deutsche Mathekönigin ist Lisa Sauermann aus Dresden, die unter den drei SpitzenreiterInnen der Matheolympiade landet. Die 16-Jährige bearbeitete alle Aufgaben korrekt – sogar die mit dem Grashüpfer, die als die zweitschwierigste in der Geschichte der IMO gilt. 99,46 Prozent aller TeilnehmerInnen scheiterten am „Grashopper-Problem“. GESA KOCH-WEBER