Heinz Weisener tot : Der Vater des FC St. Pauli
Die einen feierten ihn als Wohltäter, die anderen rügten ihn als „Sonnengott“. Heinz Weisener, von 1990 bis 2000 Präsident des FC St. Pauli, ist am Donnerstag im Alter von 77 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Das gab der Verein gestern bekannt. Corny Littmann, amtierender Präsident des Regionalligisten, würdigte Weisener als „herausragende Persönlichkeit“. Er habe sich große Verdienste erworben und „war für viele im Verein und im Umfeld eine Vaterfigur“.
Weisener war für die Fans des FC St. Pauli lange Zeit der unumstrittene Herrscher. Sogar eine CD zum Bundesliga-Aufstieg 1995 wurde für ihn besungen. „Es gibt nur einen Papa Heinz“, hallte es fortan zu jedem Heimspiel durch das marode Millerntorstadion. Die Sympathie, die ihm entgegenschlug, hatte er sich vor allem mit seiner Großzügigkeit als Mäzen erworben. Dem chronisch verschuldeten Verein rettete er immer wieder mit Spenden und Darlehen die Existenz im Profi-Fußball. Rund zehn Millionen Euro soll er aus seinem Privatvermögen in den Fußballclub gesteckt haben. „Der FC St. Pauli ist meine Geliebte“, hatte er sein Engagement begründet.
Mit fortschreitender Amtszeit wurde aber auch die Kritik an Weisener lauter. Als Alleinherrscher, der den Verein nach Gutsherrenart führe, wurde er kritisiert. Der sich stets hanseatisch-vornehm gebende Vereinschef hatte sein Versprechen, „den Verein künftig transparenter und demokratischer“ zu führen, nie eingelöst.
Seinen größten Traum konnte der Architekt allerdings nicht verwirklichen: Den Bau eines neuen Stadions am Millerntor vermochte nicht mal der millionenschwere Weisener zu verwirklichen. FK