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Archiv-Artikel

Deutsche Bank wegen Spitzelaffäre unter Druck

DATENSCHUTZ Die Staatsanwaltschaft hat den Branchenführer im Visier. Müssen zwei Manager gehen?

FRANKFURT/M. afp | Auch die Staatsanwaltschaft prüft nun die Bespitzelung von Mitgliedern des Aufsichtsrates und des Vorstands bei der Deutschen Bank. Eingeschaltet worden sei die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main von dem für den Datenschutz zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt, sagte ein Behördensprecher am Dienstag. Die Entscheidung, ob die Justiz formelle Ermittlungen aufnimmt, könnte in zwei bis drei Wochen fallen.

Die Deutsche Bank hatte Ende Mai mögliche Datenschutzverstöße in früheren Jahren eingeräumt. Sie informierte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die eine Sonderprüfung anordnete. Zudem beauftragte sie eine Anwaltskanzlei mit internen Untersuchungen. Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.

Der frühere Gewerkschaftsvertreter im Aufsichtsrat der Bank, Gerald Herrmann, bestätigte Anfang Juli, dass er 2001 wegen des Verdachts bespitzelt worden war, Geschäftszahlen der Bank weitergegeben zu haben. Dies habe die Deutsche Bank ihm mitgeteilt und sich dafür entschuldigt. Medienberichten zufolge ließ die Bank auch Vorstände und einen kritischen Aktionär von einer Detektei durchleuchten.

Die Bank soll bereits Konsequenzen gezogen haben: Wie aus Finanzkreisen verlautete, sollen der Leiter der deutschen Konzernsicherheit und der Chef der Investor-Relations-Abteilung „das Haus verlassen“ haben. Ein Unternehmenssprecher sagte dazu nur, dass sich die Bank zu „eventuellen Personalkürzungen“ äußern werde, wenn der Bericht der internen Untersuchung vorliege.