Schulfach Bombenbau

STRAFANZEIGE Ein Lehrer der Freien Waldorfschule Lübeck soll mit Fünftklässlern Schwarzpulver gemischt und Sprengkörper gezündet haben. Staatsanwalt ermittelt wegen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz

Der Sprengkörper soll die Größe einer Literflasche gehabt haben

So einen Lehrer hätte sich mancher Fünftklässler gewünscht. Ein Pädagoge der Freien Waldorfschule Lübeck soll mit seinen Schülern Bomben gebaut haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Mann, weil er gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen haben könnte. Angezeigt hatte ihn eine Mutter.

Der Pädagoge soll im Sommer 2010 mit seinen Fünftklässlern Schwarzpulver hergestellt, in Behälter abgefüllt und in der Palinger Heide zur Detonation gebracht haben. Die Lübecker Nachrichten zitieren eine Aussage der Mutter, wonach der Sprengkörper aus Metall gewesen sein soll und die Größe einer Literflasche gehabt habe. Die Wucht der Explosion hätten die 30 Meter entfernt stehenden Kinder noch im Bauch gespürt.

Der Bund der Freien Waldorfschulen räumte ein, dass es die Sprengung gegeben hat. Es habe sich jedoch um eine „einmaligen Vorfall“ gehandelt. Der Lehrer habe den Kinder bloß zeigen wollen, was für eine Wirkung Silvesterböller haben können. Der Sprengkörper sei entsprechend klein gewesen. Nach dem Experiment sei eine Beschwerde bei der Schule eingegangen. „Der Lehrer ist abgemahnt worden“, sagte Henning Kullak-Ublick der Sprecher des Bundes.

Ob diese Beschwerde von der Mutter oder von jemand anderem kam, ist unklar. Wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens wollten weder die Waldorfschulen noch die Staatsanwaltschaft Angaben zum Tathergang noch zur Größe des Sprengkörpers machen. Auch die Frage, wieso die Frau den Vorfall erst im Mai 2011, fast ein Jahr nach dem Experiment, meldete, ist nach dem bisherigem Stand unklar.

Anzeigen von weiteren Eltern betroffener Schüler habe es nicht gegeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Mit einem Abschluss der Ermittlungen sei in zwei Monaten zu rechnen.

Der Bund betont, dass die Schüler- und die Elternschaft der Freien Waldorfschule Lübeck hinter dem Lehrer stünden. Bis dato habe sich niemand über den Pädagogen beschwert. EFK