Verzweifelte Sender

Pro 7 erhofft sich von der US-Erfolgsserie „Desperate Housewives“ (21.15 Uhr) wieder mehr Premium-Profil

Als sich in den USA im Oktober 2004 der Quotenerfolg der neuen Serie „Desperate Housewives“ abzeichnete, horchten auch die Sender in Deutschland auf. Sollten die verzweifelten Hausfrauen die legitimen Nachfolgerinnen der Girlgang von „Sex and the City“ sein? (taz berichtete)

Tatsächlich konnten eine Quote von durchschnittlich 23 Millionen Zuschauern und zwei Golden Globes als „Beste TV-Serie“ nicht lügen: Hier war ein massenkompatibles Konzept gefunden, dass gleichermaßen Glamour, Qualität und Quote brachte – drei Dinge, die im deutschen Privatfernsehen derzeit Mangelware sind.

Prompt ging, als die Serie für den hiesigen Markt zum Verkauf stand, ein kleiner „bidding war“ los. Für Sat.1 setzte sich Geschäftsführer Roger Schawinski persönlich dafür ein, die „Dramedy“ in seinen Sender zu holen. Dass der Schwesterkanal Pro 7 letztlich das Rennen machte, musste ihn aber nur vorübergehend grämen – denn durch den Erfolg der Telenovela „Verliebt in Berlin“ sowie Highlights wie „Das Gespenst von Canterville“ steht Sat.1 so gut wie seit langem nicht mehr da.

Stattdessen hatte Pro 7 auf einmal ein Profilproblem, denn Krawallformate wie „Die Burg“ zehrten am Image als Premium-Programm. Um das wiederherzustellen, hat Pro 7 in den letzten Monaten bereits die Hochglanzserien „O. C., California“ und „Lost“ ins Rennen geschickt. Am Wochenende hat Pro 7-Geschäftsführer Dejan Jocic nun auch offiziell angekündigt, sich wieder auf „alte Stärken“ zu konzentrieren und mehr eigene Serien und Movies zu produzieren. Den Dreck endgültig auszukehren, das ist aber erstmal die Aufgabe der „Desperate Housewives“. HPI