Razzia gegen rechts

Brandenburger Polizei zerschlägt die 60 Mitglieder starke Neonazi-Gruppe „Kameradschaft Hauptvolk“

Brandenburg hat mit dem Verbot einer rechtsextremistischen Gruppe einen der größten Schläge gegen Neonazis der vergangenen Jahre in Deutschlands geführt. Bei einer Razzia am Dienstag wurde das Vereinsverbot gegen die „Kameradschaft Hauptvolk“ und deren Untergliederung „Sturm 27“ vollzogen. 300 Polizisten durchsuchten mehr als 40 Objekte.

Mit dem Verbot „setzen wir ein deutliches Signal im Kampf gegen den Rechtsextremismus“, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Der Gruppe sollen etwa 60 Mitglieder angehören. Die Chefin des Verfassungsschutzes Brandenburg, Winfriede Schreiber, wirft der Kameradschaft vor, die Wesensverwandtschaft und Nähe zum Nationalsozialismus angestrebt zu haben. Die Beamten hatten ab dem frühen Morgen vor allem Objekte in Rathenow und Umgebung durchsucht, aber auch je eine Wohnung in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Bei den Hausdurchsuchungen seien mehrere hundert rechte Musik-CDs gefunden worden, sagte Schreiber, zudem Computer, Schreckschusswaffen, Reichskriegsflaggen, zahlreiche Schriften und ein Bajonett. In Schriften des „Hauptvolkes“ schrieben die Autoren von „wir Nationalsozialisten“ und glorifizierten die SS. Der Verbotsantrag gegen die im Jahr 2000 entstandene Gruppe wurde am 6. April erlassen. Laut Verfassungsschutz sind die Mitglieder vor allem männlich, Mitte zwanzig und jünger. DPA