piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Klarer Fall

■ betr.: „Geheimsache Elbvertiefung“, taz.nord vom 14. 1. 12

Kann vielleicht mal jemand recherchieren, was in der Kostenrechnung auf der Einnahmenseite steht? Wie oft wird ein Schiff mit 13,5 Metern Tiefgang in den Hamburger Hafen kommen? Einmal im Monat? Oder doch zweimal? Und wenn von diesem Schiff, sagen wir: 2.000 Container umgeschlagen werden – wer verdient daran wie viel? Und dagegen stehen 380 Millionen … Der Fall sollte klar sein, oder?  MANFRED STENGEL, Hamburg

Ein Torso als Wahrzeichen

■ betr.: „Chaos aus Beton und Glas“, taz.nord vom 4. 11. 11

Die Kölner Presse berichtet in unregelmäßigen Abständen – wohl zur Aktivierung des „Wutbürgertums“ – von den besonders erwähnenswerten Kostenexplosionen: Kölner Stadtarchiv – Kosten nach oben offen; Museum Küppermühle in Duisburg – Kosten bisher verdreifacht; Elbphilharmonie in Hamburg – Kosten bisher vervierfacht.

Bei einem Besuch in Hamburg und der obligatorischen Hafenrundfahrt sah ich erstmalig die Optik der Elbphilharmonie von der Wasserseite, wobei man schon deutlich erkennen kann, dass die Architekten sich dabei gedacht haben, dass es maritim wirken soll. Beim Landgang allerdings erkannte ich auf der Steuerbordseite eine gewaltige Lücke zwischen „Bug“ und “Heck“ des Gebäudes. Dieses Loch wird überragt von einer Stahlkonstruktion, die einem Kran gleicht.

Das war der Moment, in dem ich an eine alte Ansicht des Kölner Doms erinnert wurde, dessen Wahrzeichen nach einem Baustopp wegen Geldmangels im Jahr 1528 ein hoch aufragender Baukran zwischen Ostchor und den Türmen war. Dieser Zustand dauerte rund 300 Jahre (!), bis der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. 1842 Geld locker machte, um den Bau zu vollenden. Ob die heutige Staatsmacht ähnlich großzügig sein wird – oder bleibt der Torso ein paar hundert Jahre ein Wahrzeichen Hamburgs?  ROBERT HUBER, Köln