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Archiv-Artikel

Die Mailbox und die Medien – was bisher geschah

CHRONOLOGIE Wie geriet der „Wut-Anruf“ des Bundespräsidenten Wulff in die Öffentlichkeit?

„Bild“-Reporter Heidemanns geriet wegen seiner Methoden bereits 2004 in die Kritik

■ 11. Dezember 2011, 6.49 Uhr: Der Bild-Reporter Martin Heidemanns mailt dem Sprecher des Bundespräsidenten einen Fragenkatalog. Warum hat Christian Wulff verschwiegen, dass eine „geschäftliche Beziehung“ zwischen ihm und Edith Geerkens besteht? Edith Geerkens hatte Wulff 500.000 Euro zur Finanzierung seines Eigenheims geliehen. Christian Wulff hatte das gegenüber dem niedersächsischen Landtag verschwiegen. Bild-Reporter Heidemanns geriet 2004 in die Kritik. Der Tagesspiegel befasste sich mit den Arbeitsmethoden des Journalisten.

■ 12. Dezember 2011: Christian Wulff ruft bei Bild-Chef Diekmann an und erreicht nur dessen Mailbox. Das, was Wulff Diekmann auf der Mailbox hinterlässt, werden einige Medien später als „Wut-Anruf“ betiteln. Ob es Wulff darum ging, die Berichterstattung über seinen Hauskredit zu verhindern, oder ob er nur um Aufschub bat, ist umstritten.

■ 13. Dezember 2011: Bild macht exklusiv mit der Eigenheim-Story auf: „Wulff – Wirbel um Privatkredit“.

 1. Januar 2012: Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet zuerst über die Mailboxnachricht des Bundespräsidenten an Bild-Chef Diekmann.

 2. Januar 2012: Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Mailboxnachricht.

 5. Januar 2012: Kai Diekmann bittet Christian Wulff in einem offenen Brief um die Erlaubnis, den Wortlaut der Nachricht zu veröffentlichen. Der Bundespräsident lehnt ab.

 6. Januar 2012: Diekmann kommentiert im eigenen Blatt: „Der Bundespräsident steht unter immensem Druck, und Bild hat eine Menge damit zu tun.“ Christian Wulff sei jedoch kein Opfer einer Medienkampagne. Wer den Fall zu einem „Machtkampf“ zwischen Bild und Wulff aufpumpe, irre sich.

■ 9. Januar 2012: Der Spiegel zitiert ausführlich Textpassagen der Mailboxnachricht. Die Causa Wulff ist Titelgeschichte

 13. Januar 2012: Die taz schickt Kai Diekmann eine Anfrage zur Rolle der Bild in der Mailbox-Affäre: Wann hat er die Nachricht an wen weitergegeben? Wie? Als Tondokument oder verschriftlicht? Warum fragt er den Bundespräsidenten um Erlaubnis zur Veröffentlichung, während Bild-Redakteure bereits Teile der Nachricht weitergeben? Diekmann verspricht per Mail Antworten bis Montag, den 16. Januar, 16.00 Uhr. Die Antwort Diekmanns wird auf taz.de dokumentiert. FELIX DACHSEL